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Im VAP-Blog fin­den Sie aktu­el­le und wis­sens­wer­te Fach­in­for­ma­tio­nen rund um den Güter­ver­kehr. Eini­ge Bei­trä­ge sind unse­ren Mit­glie­dern vor­be­hal­ten. Als sol­ches mel­den Sie sich mit Ihrem Login an oder for­dern ein neues Login an.

Turbulente Zeiten für den alpenquerenden Schienengüterverkehr

Turbulente Zeiten für den alpenquerenden Schienengüterverkehr

Eine Stu­di­en­rei­se ent­lang des wich­tigs­ten euro­päi­schen Schie­nen­gü­ter­kor­ri­dors führ­te den Geschäfts­füh­rer des VAP vom Süd­por­tal des Gott­hard-Basis­tun­nels in der Schweiz bis zum Hafen Rot­ter­dam. Die Reise zeig­te ein­drück­lich den län­der­über­grei­fen­den Schie­nen­gü­ter­ver­kehr in allen sei­nen Facet­ten. Vor allem aber offen­bar­te sie die anspruchs­vol­le Situa­ti­on des Infra­struk­tur­be­trei­bers Deutsch­lands und der Anbie­ter von Lösun­gen im kom­bi­nier­ten Verkehr.


Darum geht’s:

  • Her­ku­les­auf­ga­ben für Anbie­ter im kom­bi­nier­ten Verkehr
  • Pro­ble­me erkannt, Lösun­gen wer­den zur Geduldsprobe
  • Gemein­sa­mes Ziel: Verkehrsverlagerung
  • Schweiz schrei­tet voran
  • Hafen Rot­ter­dam: Viel Poten­zi­al für die Schiene
  • Neue Maut in den Nie­der­lan­den dürf­te der Bahn Schub verleihen
  • Boxen­stopp für Hochleistungsloks
  • Bran­che und Poli­tik müs­sen gemein­sam und zeit­nah umdenken

Her­ku­les­auf­ga­ben für Anbie­ter im kom­bi­nier­ten Verkehr

Die Anbie­ter im kom­bi­nier­ten Ver­kehr sind zur­zeit kaum zu benei­den. Dies vor allem wegen der Gross­bau­stel­len und Sanie­run­gen der Infra­struk­tur in Deutsch­land, die zu Zugs­ver­spä­tun­gen und ‑aus­fäl­len füh­ren. Das ver­är­gert Kun­den und bringt Mit­ar­bei­ten­de bei den Infra­struk­tur­be­trei­bern an ihre Gren­zen. Und als wären die Her­aus­for­de­run­gen nicht so schon gross genug, erschwert diese Situa­ti­on auch noch der omni­prä­sen­te Arbeitskräftemangel.

Probleme erkannt, Lösungen werden zur Geduldsprobe

Der Infra­struk­tur­be­trei­ber Infra­GO der Deut­schen Bahn (DB Infra­GO) hat die Pro­ble­me erfreu­li­cher­wei­se erkannt und legt sie offen auf den Tisch. Dies ist Vor­aus­set­zung dafür, dass die Bran­che geschlos­sen auf­tre­ten, Lösun­gen erar­bei­ten und die schwie­ri­ge Situa­ti­on über­brü­cken kann. Die Ver­ant­wort­li­chen der DB Infra­GO las­sen sich nicht ent­mu­ti­gen. Trotz­dem ist kurz­fris­tig noch keine Ent­span­nung der Situa­ti­on in Sicht.

Betriebs­zen­tra­le Süd in Pol­le­gio im Tes­sin. @Litra

Gemeinsames Ziel: Verkehrsverlagerung

Allen Her­aus­for­de­run­gen zum Trotz besteht das län­der­über­grei­fen­de Ziel darin, den Güter­ver­kehr von der Stras­se auf die Schie­ne zu ver­la­gern. Dafür steht nicht nur die Bran­che selbst in der Pflicht, son­dern vor allem die Poli­tik. Sie muss die Rah­men­be­din­gun­gen dahin­ge­hend anpas­sen, dass sich in die­ser äus­serst schwie­ri­gen Zeit eine Rück­ver­la­ge­rung von der Schie­ne auf die Stras­se ver­hin­dern lässt. Diese Auf­ga­be ist umso anspruchs­vol­ler, als die Zah­len in der Schweiz bereits heute einen Rück­gang des Modal­splits zuun­guns­ten der Schie­ne zeigen.

 

Schweiz schrei­tet voran

Die Poli­tik der Schweiz hat die Pro­ble­ma­tik erkannt und bleibt nicht untä­tig. Zum Bei­spiel will sie die leis­tungs­ab­hän­gi­ge Schwer­ver­kehrs­ab­ga­be LSVA zukünf­tig an die Teue­rung kop­peln. Damit wird sich das Preis­ver­hält­nis der Schie­ne im Ver­gleich zur Stras­se leicht ver­bes­sern. Zudem will der Bund im Rah­men der Total­re­vi­si­on des Güter­trans­port­ge­set­zes Bahn­trans­por­te über eine Distanz von unter 600 Kilo­me­tern för­dern. Diese Mass­nah­men sind hilf­reich, räu­men die Pro­ble­me der Nach­bar­län­der im Infra­struk­tur­be­reich jedoch nicht aus.

Das Ter­mi­nal Busto Arsi­zio-Gall­ara­te von Hupac. @Hupac

Zur Umge­hung der Infra­struk­tur­pro­ble­me Deutsch­lands böte sich ein Kapa­zi­täts­aus­bau über einen Bypass Basel-Ant­wer­pen als zwei­ter nörd­li­cher NEAT-Zuläu­fer an. Die Voge­sen-Tun­nel ver­fü­gen der­zeit nicht über das Vier-Meter-Pro­fil, das für den unbe­glei­te­ten kom­bi­nier­ten Ver­kehr erfor­der­lich wäre. An die­sem Aus­bau führt somit kein Weg vorbei.

Hafen Rot­ter­dam: Viel Poten­zi­al für die Schiene

Zurück zur Stu­di­en­rei­se. Der Besuch des Hafens in Rot­ter­dam zeig­te, wie viele unter­schied­lichs­te Güter tag­täg­lich von A nach B ver­scho­ben wer­den müs­sen, um den gros­sen Kon­sum­hun­ger unse­rer Gesell­schaf­ten zu bän­di­gen. Dazu zäh­len Con­tai­ner mit unter­schied­lichs­ten Gütern, Autos oder Kohle. Güter, die im Hafen Rot­ter­dam ankom­men, wer­den zu etwa 55 Pro­zent per Bin­nen­schiff­fahrt, 37 Pro­zent auf der Stras­se und nur gera­de zu 8 Pro­zent per Bahn wei­ter­be­för­dert. Der Modal­split­an­teil der Stras­se ist damit fast fünf Mal höher als der­je­ni­ge der Schiene.

Hafen­ge­län­de Rot­ter­dam. @VAP

Neue Maut in den Nie­der­lan­den dürf­te der Bahn Schub verleihen

In den Nie­der­lan­den gibt es grund­sätz­lich keine Auto­bahn­maut – die Nut­zung von Auto­bah­nen und Schnell­stras­sen ist also gebüh­ren­frei. Das trägt sicher­lich zum tie­fen Modal­split der Schie­ne bei. Ab 2026 soll sich dies ändern. Der nie­der­län­di­sche Gesetz­ge­ber führt auf Auto­bah­nen und aus­ge­wähl­ten Bun­des- und Land­stras­sen eine Maut ein. Die Erlö­se dar­aus sol­len in einen Fonds flies­sen, der nie­der­län­di­sche Unter­neh­men bei der Ent­wick­lung umwelt­freund­li­che­rer Tech­no­lo­gien und Flot­ten unter­stützt. Die Ein­füh­rung die­ser Gebühr dürf­te die Wett­be­werbs­fä­hig­keit der Schie­ne im Ver­gleich zur Stras­se ver­bes­sern. Die Aus­ge­stal­tung und Ver­wen­dung der nie­der­län­di­schen Maut hat im Ver­gleich zur LSVA in der Schweiz den gros­sen Vor­teil, dass deren Höhe nicht vom Antrieb der Lkws abhängt. Diese Lösung bie­tet einen Anreiz zur Ver­kehrs­ver­la­ge­rung und för­dert gleich­zei­tig umwelt­freund­li­che Antriebstechnologien.

Boxen­stopp für Hochleistungsloks

Werk­statt der LWR am Hafen Rot­ter­dam. @VAP

Als Abschluss der Stu­di­en­rei­se stand ein Besuch bei Loco­mo­ti­ve Work­shop Rot­ter­dam als Instand­hal­ter für Loko­mo­ti­ven auf dem Pro­gramm. Der Stand­ort nahe beim Hafen stellt kurze Wege zur Instand­hal­tung der hoch tech­no­lo­gi­sier­ten Elek­tro­lo­ko­mo­ti­ven sicher. Die bis zu 9’000 PS star­ken Zug­pfer­de von Sie­mens zie­hen Tau­sen­de von Güter­wa­gen durch ganz Euro­pa. Das funk­tio­niert nur, wenn alle Hand in Hand arbei­ten. Diese per­fek­te Sym­bio­se zwi­schen Loko­mo­ti­ven (Eisen­bahn­ver­kehrs­un­ter­neh­men), Wagen­hal­tern und Infra­struk­tur­be­trei­bern macht den Schie­nen­gü­ter­ver­kehr zu dem, was er ist: ener­gie­ef­fi­zi­ent, umwelt­freund­lich, lärm­arm und gera­de bei gros­sen Distan­zen wirtschaftlich.

Ein Schie­nen­ro­bo­ter zum Ein- und Aus­fah­ren der Loko­mo­ti­ven. @VAP

Bran­che und Poli­tik müs­sen gemein­sam und zeit­nah umdenken

Die Stu­di­en­rei­se hat den Teil­neh­men­den viel­fäl­ti­ge Erkennt­nis­se gebracht. Der Besuch bei DB Infra­GO hat gezeigt, dass allein schon eine bes­se­re län­der­über­grei­fen­de Abspra­che die Situa­ti­on ent­schär­fen kann. Zum einen ist es vor­teil­haft, wenn beide Sei­ten bei der Behe­bung von Pro­ble­men von der glei­chen Aus­gangs­la­ge aus­ge­hen und spre­chen. Zum ande­ren kön­nen die Ver­ant­wort­li­chen die Bau­stel­len­pla­nung früh­zei­tig mit den Betrof­fe­nen absprechen.

Die Lehr­fahrt hat deut­lich gemacht, dass beim grenz­über­schrei­ten­den Güter­ver­kehr alle Zahn­rä­der inein­an­der­grei­fen müs­sen, damit das Ganze opti­mal funk­tio­niert. Nur so kön­nen die Bran­chen­ak­teu­re Güter pünkt­lich und unver­sehrt vom Aus­gangs- zum Ziel­ort beför­dern. Lei­der lahmt das Sys­tem zur­zeit an eini­gen Stel­len, da man in der Ver­gan­gen­heit die Prio­ri­tä­ten oft zulas­ten der Schie­ne gesetzt hat. Des­halb braucht es ein rasches Umden­ken der Bran­che und ins­be­son­de­re der Politik.

 

Mobilitätsdaten: Bund wagt Befreiungsschlag

Mobilitätsdaten: Bund wagt Befreiungsschlag

Für die Schwei­zer Wirt­schaft und Gesell­schaft sind eine gute Erreich­bar­keit und ein gut funk­tio­nie­ren­des Mobi­li­täts­sys­tem wich­ti­ge Stand­ort­vor­tei­le. Mit der Mobi­li­täts­da­ten­in­fra­struk­tur (MODI) will der Bund die Vor­aus­set­zun­gen für einen ver­ein­fach­ten Aus­tausch von Mobi­li­täts­da­ten schaf­fen. Der Ver­band der ver­la­den­den Wirt­schaft VAP begrüsst die Initia­ti­ve, auch wenn sich der Weg zum Ziel als hür­den­reich erweist.


Darum geht’s:

  • Daten für die Ver­net­zung der Mobi­li­täts­ak­teu­re nutzen
  • Akteu­re sol­len sich mit­tel­fris­tig an der Finan­zie­rung beteiligen
  • Neues Bun­des­ge­setz schafft recht­li­chen Rah­men und Vertrauen
  • Bund geht mutig voran
  • Noch sind hohe Hür­den zu meistern
  • Allen Risi­ken zum Trotz: VAP begrüsst die Initiative
Daten für die Vernetzung der Mobilitätsakteure nutzen

Ver­net­zung ist im digi­ta­len Zeit­al­ter zen­tral. Das gilt auch und vor allem für die Mobi­li­tät. Dazu ist die Ver­füg­bar­keit von guten Daten unab­ding­bar. Mit MODI will der Bund die Akteu­re aller Mobi­li­täts­be­rei­che und Ver­wal­tungs­ebe­nen ver­net­zen. Ziel ist es, stan­dar­di­sier­te Daten und Schnitt­stel­len sowie digi­ta­le Diens­te bereit­zu­stel­len. Am 30. Juni 2025 fan­den in der Kom­mis­si­on für Ver­kehr und Fern­mel­de­we­sen des Natio­nal­rats (KVF‑N) Anhö­run­gen ver­schie­de­ner Akteu­re mit Schnitt­stel­len zum Mobi­li­täts­be­reichs statt.

Akteure sollen sich mittelfristig an der Finanzierung beteiligen

Der Res­sour­cen- und Finanz­be­darf beläuft sich über 12 Jahre auf durch­schnitt­lich 25 Mil­lio­nen Fran­ken pro Jahr. Auf­grund des schritt­wei­sen Auf­baus und der Zunah­me der Kom­ple­xi­tät von MODI steigt der Jah­res­be­darf von anfangs 17 Mil­lio­nen Fran­ken kon­ti­nu­ier­lich auf rund 33 Mil­lio­nen Fran­ken an. Finan­ziert wird MODI je hälf­tig über den Bahn­in­fra­struk­tur­fonds (BIF) und den Natio­nal­stras­sen- und Agglo­me­ra­ti­ons­ver­kehrs-Fonds (NAF). Der Bund erwar­tet, dass sich auf­grund des volks­wirt­schaft­li­chen Nut­zens von MODI nach 12 Jah­ren auch die von den Daten und Diens­ten pro­fi­tie­ren­den Akteu­re an der Finan­zie­rung beteiligen.

Neues Bundesgesetz schafft rechtlichen Rahmen und Vertrauen

Mit dem neuen Bun­des­ge­setz über die Mobi­li­täts­da­ten­in­fra­struk­tur (MODIG) als Rechts­rah­men und der zukünf­ti­gen Orga­ni­sa­ti­on will der Gesetz­ge­ber bei den Akteu­ren Ver­trau­en für MODI auf­bau­en. Dazu hat er zen­tra­le Grund­sät­ze wie Neu­tra­li­tät, Unab­hän­gig­keit, Offen­heit, Frei­wil­lig­keit, Par­ti­zi­pa­ti­on, Bedürf­nis­ori­en­tie­rung, Dis­kri­mi­nie­rungs­frei­heit, Trans­pa­renz, Ver­läss­lich­keit, Zukunfts­fä­hig­keit, Qua­li­tät, Daten­schutz, Daten­si­cher­heit, Open Source und Design to Cost formuliert.

Bund geht mutig voran

Das muti­ge Enga­ge­ment des Bun­des bei der Bereit­stel­lung von MODI ist zu begrüs­sen. Es ist an der Zeit, dass jemand den Befrei­ungs­schlag bei die­sem wich­ti­gen Thema wagt und sich der Auf­ga­be annimmt, die unzäh­li­gen Daten in unter­schied­lichs­ten For­ma­ten und Gra­nu­la­ri­tä­ten stan­dar­di­siert zusam­men­zu­füh­ren und bereit­zu­stel­len. Denn einen gros­sen Nut­zen brin­gen sol­che Daten nur dann, wenn ein mög­lichst gros­ser Teil der Akteu­re Daten zur Ver­fü­gung stellt und diese stan­dar­di­siert einer mög­lichst brei­ten Nut­zer­schicht zur Ver­fü­gung ste­hen. So viel­ver­spre­chend das Anlie­gen des Bun­des klingt, so her­aus­for­dernd ist es in der Umset­zung. Das zeigt sich auch daran, dass bei die­sem Thema kaum jemand in gros­se Eupho­rie ver­fällt. Weshalb?

Noch sind hohe Hürden zu meistern

Das Pro­jekt weckt auf den ers­ten Blick gros­se Erwar­tun­gen. Bei einer detail­lier­te­ren Betrach­tung zeigt sich jedoch, dass die Kom­ple­xi­tät mit der Kon­kre­ti­sie­rung rasch ansteigt – was bei IT-Pro­jek­ten nicht unüb­lich ist.
Ein wesent­li­cher Stol­per­stein besteht in der soge­nann­ten «dop­pel­ten Frei­wil­lig­keit». Dop­pelt, weil ers­tens die Akteu­re selbst ent­schei­den, ob sie Daten über MODI bereit­stel­len, aus­tau­schen oder bezie­hen wol­len. Zwei­tens kön­nen die Akteu­re auch bei einer Bereit­stel­lung von Daten über MODI immer noch bestim­men, wel­che Daten sie als öffent­lich ver­füg­bar («open data») oder als ein­ge­schränkt zugäng­lich («rest­ric­ted data») offen­le­gen. Eine gewis­se Skep­sis ist aus Sicht der Akteu­re durch­aus ver­ständ­lich. Denn wel­ches Unter­neh­men möch­te schon der All­ge­mein­heit oder sei­nen Kon­kur­ren­ten ver­trau­li­che oder sicher­heits­kri­ti­sche Infor­ma­tio­nen zur Ver­fü­gung stellen?

Genau diese Frei­wil­lig­keit könn­te MODI zum Schei­tern brin­gen. Denn der Nut­zen der zur Ver­fü­gung gestell­ten Daten ist stark mit deren Voll­stän­dig­keit kor­re­liert. Nicht zuletzt des­halb hat man etwa bei der Daten­er­he­bung des Bun­des­am­tes für Sta­tis­tik eine gesetz­li­che Grund­la­ge zur Aus­kunfts­pflicht geschaf­fen. Wei­ter besteht die Gefahr, dass der Bund eine zu tiefe oder zu hohe Gra­nu­la­ri­tät der Daten anbie­tet. Dem­nach wür­den die Daten ent­we­der den Anfor­de­run­gen nicht genü­gen oder es wür­den unnö­tig detail­lier­te Daten erho­ben. Bei­des ist unbefriedigend.

Für den Ver­band der ver­la­den­den Wirt­schaft (VAP) erweist sich der Anwen­dungs­fall zur Eru­ie­rung der frei­en Kapa­zi­tä­ten im Wagen­la­dungs­ver­kehr als inter­es­sant. Umso mehr, als das Par­la­ment in der Früh­jahrs­ses­si­on 2025 die Total­re­vi­si­on des Güter­trans­port­ge­set­zes (GüTG) ver­ab­schie­det hat, die sich die Eigen­wirt­schaft­lich­keit des Ein­zel­wa­gen­la­dungs­ver­kehrs zum Ziel gesetzt hat. Auf die­sem Weg wäre eine bes­se­re Aus­las­tung der ver­füg­ba­ren Kapa­zi­tä­ten ein wich­ti­ger Meilenstein.

Diese Ziel­er­rei­chung ist anspruchs­voll, denn Kapa­zi­tät ist nicht gleich Kapa­zi­tät. Viel­mehr stel­len sich unzäh­li­ge Fra­gen. Etwa, an wel­chem Stand­ort, mit wel­chem Ziel­ort, für wel­chen Wagen­typ (Kapa­zi­tät auf einem Schütt­gut­wa­gen ist nicht das­sel­be wie auf einem Schie­be­wand­wa­gen) und zu wel­cher Zeit Kapa­zi­tät ver­füg­bar ist. Diese Daten müss­te jeman­den sau­ber erhe­ben und für MODI ver­füg­bar machen. Tat­sa­chen ist: Das hat heute noch fast nie­mand auf dem Radar.

Allen Risiken zum Trotz: VAP begrüsst die Initiative

Der VAP begrüsst, dass sich der Bund dem Schlüs­sel­the­ma der Zugäng­lich­keit von stan­dar­di­sier­ten Daten und somit dem Thema der Digi­ta­li­sie­rung annimmt. Allein auf­grund der Tat­sa­che, dass der Weg hür­den­reich ist, darf man das Thema nicht igno­rie­ren. Gera­de wegen den wich­ti­gen offe­nen Fra­gen ist es jedoch zen­tral, dass der Bund die Akteu­re, die diese Daten irgend­wann ein­set­zen sol­len, an den Tisch holt. Schliess­lich wird über Erfolg oder Miss­erfolg die Bereit­schaft der Unter­neh­men ent­schei­den, zur Wei­ter­ga­be der Daten bei­zu­tra­gen und diese dann auch von MODI selbst zu nut­zen. Das führt zu Rezi­pro­zi­tät: Wer etwas bei­trägt, bekommt etwas zurück.

Nur wenn die Akteu­re in MODI einen Mehr­wert sehen, wer­den sie nach 12 Jah­ren auch bereit sein, einen grös­se­ren Teil von MODI zu finan­zie­ren. Letzt­lich ist zu hof­fen, dass der Bund mit sei­ner Initia­ti­ve auch wei­te­re Unter­neh­men der Pri­vat­wirt­schaft dazu ani­miert, sich dem Thema der Bereit­stel­lung von Daten und der Digi­ta­li­sie­rung ver­stärkt anzunehmen.

Für Güter die Bahn: Genug der Hiobsbotschaften!

Für Güter die Bahn: Genug der Hiobsbotschaften!

Die Ver­la­ge­rung von Gütern auf die Schie­ne wurde in der Ver­gan­gen­heit nicht nur von der Poli­tik unter­stützt, son­dern auch von der Stimm­be­völ­ke­rung mehr­fach an der Urne gut­ge­heis­sen. Ganz nach dem Motto «Für Güter die Bahn». Theo­rie und Pra­xis lau­fen jedoch aus­ein­an­der. Nur gut zwei Wochen nach Bekannt­ga­be der Ein­stel­lung der Rol­len­den Land­stras­se folg­te eine wei­te­re Berei­ni­gung zulas­ten des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs. Die Bau­stel­len­si­tua­ti­on – ins­be­son­de­re bei unse­rem nörd­li­chen Nach­barn – setzt den Anbie­tern im kom­bi­nier­ten Ver­kehr zusätz­lich zu. Es ist nun höchs­te Zeit, eine Trend­wen­de zur Stär­kung der Wett­be­werbs­fä­hig­keit der Schie­ne einzuleiten.


Darum geht’s:

  • Zwei Mal schlech­te Nach­rich­ten in nur zwei Wochen
  • Weg und Geld frei für neue Angebote
  • Bau­ar­bei­ten als gros­se Knack­nuss beim grenz­über­schrei­ten­den KV
  • Bran­che fährt mit guten Ideen auf
  • Poli­tik hat mehr als ein Zei­chen gesetzt
  • Schweiz euro­pa­weit Spit­zen­rei­ter beim Schienennetz
  • Höchs­te Zeit, die Wei­chen neu zu stellen
Zwei Mal schlechte Nachrichten in nur zwei Wochen

Die Rol­len­de Land­stras­se (Rola) war im alpen­que­ren­den kom­bi­nier­ten Ver­kehr (KV) von Anfang an als Ergän­zungs­an­ge­bot gedacht. So konn­ten auch Lkw, die wegen feh­len­der kran­ba­rer Sat­tel­auf­lie­ger für den unbe­glei­te­ten Ver­kehr nicht geeig­net waren, die Alpen auf der Schie­ne durch­que­ren. Schon Ende 2025 soll das Geschich­te sein – drei Jahre frü­her als geplant. Und als wäre diese Nega­tiv­schlag­zei­le nicht genug, teil­te SBB Cargo nur gut zwei Wochen spä­ter mit, dass sie den KV neu aus­rich­ten werde. So harm­los die Mit­tei­lung klingt, so gra­vie­rend dürf­ten ihre Aus­wir­kun­gen sein: SBB Cargo will acht KV-Ter­mi­nals schlies­sen, die sie nicht ren­ta­bel betrei­ben kann. Betrof­fen sind die Stand­or­te Oen­sin­gen, Basel, Gos­sau, Wid­nau, Renens, St. Tri­phon, Caden­az­zo und Luga­no. Was im media­len Tages­dröh­nen fast unter­ging, könn­te für bestimm­te Regio­nen schmerz­haft wer­den. Das Ter­mi­nal Caden­az­zo zum Bei­spiel ist ein neur­al­gi­scher Punkt zur Ver­sor­gung des Tes­sins mit teils essen­zi­el­len Gütern.

Weg und Geld frei für neue Angebote

Aus betriebs­wirt­schaft­li­cher Sicht kann das Ein­stel­len der bei­den Ange­bo­te durch­aus Sinn machen. Denn unren­ta­ble Ange­bo­te künst­lich am Leben zu erhal­ten, lässt sich nur unter spe­zi­el­len Bedin­gun­gen recht­fer­ti­gen. Aller­dings ist es zukunfts­wei­send, dass dem Schie­nen­gü­ter­ver­kehr sowohl die frei wer­den­den finan­zi­el­len Res­sour­cen als auch die Ver­la­de­infra­struk­tur erhal­ten blei­ben. Damit las­sen sich neue Ange­bo­te schaf­fen und die Wett­be­werbs­fä­hig­keit der Schie­ne grund­sätz­lich stär­ken. In einem funk­tio­nie­ren­den Markt garan­tiert das Ein­stel­len von unren­ta­blen Ange­bo­ten in der Regel, dass neue, meist kon­kur­renz­fä­hi­ge­re entstehen.

Bauarbeiten als grosse Knacknuss beim grenzüberschreitenden KV

So dring­lich der Aus­bau der Schie­nen­in­fra­struk­tur ins­be­son­de­re in Deutsch­land ist, so erschwe­rend sind für die Akteu­re im KV die zahl­lo­sen Bau­stel­len im Nord-Süd-Ver­kehr. Zum Bei­spiel ist es für gewis­se Anbie­ter wesent­lich, dass Bau­ar­bei­ten wäh­rend «Fer­ra­gos­to» statt­fin­den, ein Fei­er­tag und Som­mer­fe­ri­en in Ita­li­en. In die­sen Wochen kom­men Wirt­schaft und Güter­ver­kehr prak­tisch zum Erlie­gen. Für sol­che Anbie­ter ist es zwin­gend, dass man die Pla­nung und den Zeit­punkt der Bau­ar­bei­ten grenz­über­schrei­tend abspricht.

Branche fährt mit guten Ideen auf

An Ideen zur Stär­kung des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs und des­sen Resi­li­enz fehlt es defi­ni­tiv nicht. Doch meis­tens schei­tern sie am feh­len­den Wil­len und an den finan­zi­el­len Mit­teln. Für den inter­mo­da­len Ver­kehr hat Hupac am haus­ei­ge­nen Inter­mo­dal Forum vom 16. Mai 2025 fünf Schlüs­sel­mass­nah­men zur Stär­kung der Wett­be­werbs­fä­hig­keit des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs aufgezeigt:

  • Koor­di­nier­te Bau­pla­nung im Schie­nen­netz mit aus­rei­chen­den Umlei­tungs­ka­pa­zi­tä­ten und ohne Vollsperrungen
  • Schwei­zer Finan­zie­rung des Aus­baus der Voge­sen­tun­nel als Teil eines neuen 4‑Me­ter-Kor­ri­dors auf der lin­ken Rheinuferseite
  • Unter­stüt­zung des Ein­sat­zes hybri­der Loko­mo­ti­ven auf der Stre­cke Wörth–Strasbourg
  • Fort­füh­rung der Schwei­zer Betriebs­bei­trä­ge für den KV über das Jahr 2030 hinaus
  • Akti­ve Füh­rungs­rol­le der Schweiz im Güter­ver­kehrs­kor­ri­dor Nordsee–Rhein–Mittelmeer
Politik hat mehr als ein Zeichen gesetzt

Nicht nur die Wirt­schaft, son­dern auch die Poli­tik hat die hohe Prio­ri­tät des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs schon län­ger erkannt und för­dert die­sen ent­spre­chend. Mit dem im März ver­ab­schie­de­ten revi­dier­ten Güter­trans­port­ge­setz hat das Par­la­ment nam­haf­te finan­zi­el­le Beträ­ge zur Stär­kung des inlän­di­schen Ein­zel­wa­gen­la­dungs­ver­kehrs gespro­chen. Stän­de­rat und VAP-Prä­si­dent Josef Ditt­li for­dert zusam­men mit Stän­de­rä­tin Heidi Z’graggen mit den Inter­pel­la­tio­nen 25.3540 («Stau­räu­me, Schwer­ver­kehrs­zen­tren, Ver­la­ge­rungs­druck – wie fängt der Bund den zusätz­li­chen Lkw-Ver­kehr nach Auf­ga­be der Rola auf?») und 25.3541 («Zukunft des Alpen­tran­sits: Wie begeg­net der Bund der Zunah­me des Lkw-Ver­kehrs nach dem Weg­fall der Rol­len­den Land­stras­se?») eine Stel­lung­nah­me des Bun­des­rats zur Frage, wie die zusätz­li­che Lkw-Lawi­ne als Folge der Rola-Ein­stel­lung kurz­fris­tig bewäl­tigt wer­den soll. Mit­tel­fris­tig braucht es drin­gend grif­fi­ge Anrei­ze, damit das Umrüs­ten von Lkw auf kran­ba­re Sat­tel­auf­lie­ger rasch erfolgt und die erfor­der­li­che Kapa­zi­tät im KV geschaf­fen wird, um die zusätz­li­che Güter­men­ge abzufangen.

Schweiz europaweit Spitzenreiter beim Schienennetz

Mit Blick auf ihre Schie­nen­in­fra­struk­tur hat die Schweiz in den letz­ten Jah­ren ihre Haus­auf­ga­ben gemacht – ganz im Gegen­teil zu eini­gen Nach­bar­län­dern. Für die Durch­que­rung der Alpen hat sie in die Eisen­bahn-Basis­tun­nels am Lötsch­berg, Gott­hard und Ceneri fast 20 Mrd. Schwei­zer Fran­ken inves­tiert. Damit sucht die Schwei­zer Qua­li­tät der Infra­struk­tur euro­pa­weit ihres­glei­chen. Um die­sen Podest­platz zu hal­ten, muss die Schweiz jedoch auch zukünf­tig einen kla­ren Fokus auf die Instand­hal­tung und den Aus­bau ihrer Bahn­in­fra­struk­tur haben.

Auch bei der Ver­la­ge­rung des alpen­que­ren­den Güter­trans­ports auf die Schie­ne ist die Schweiz mit einem Anteil von 70 Pro­zent topp­lat­ziert und in Euro­pa unan­ge­foch­ten. Die Pro­ble­me der Anbie­ter von KV in der Schweiz beim grenz­über­schrei­ten­den Tran­sit­ver­kehr las­sen sich haupt­säch­lich an den nörd­li­chen Zulauf­stre­cken festmachen.

Höchste Zeit, die Weichen neu zu stellen

Der Schie­nen­gü­ter­ver­kehr stand bereits vor den bei­den Hiobs­bot­schaf­ten stark unter Druck. Das zeig­te sich etwa an der zuneh­men­den Rück­ver­la­ge­rung des Güter­trans­ports von der Schie­ne auf die Stras­se. Dem­nach ist es wohl eher fünf nach als fünf vor zwölf, um die Wei­chen für den Schie­nen­gü­ter­ver­kehr neu zu stellen.

Gekommen, um zu bleiben: der Schienengüterverkehr

Gekommen, um zu bleiben: der Schienengüterverkehr

Die Zukunft des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs wird der­zeit heiss dis­ku­tiert. Sie stand auch im Mit­tel­punkt des Forums Güter­ver­kehr vom 14. Mai 2025 im Glo­cken­hof in Zürich. In die­sem Blog­bei­trag ver­fei­nert VAP-Geschäfts­füh­rer Dr. Simon Wey die wich­tigs­ten Erkennt­nis­se dar­aus mit sei­nen Gedan­ken zu Tempo, Stre­cken­füh­rung und Signa­li­sa­ti­on auf der struk­tu­rel­len und tech­no­lo­gi­schen Wei­ter­fahrt des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs Rich­tung Zukunft.


Darum geht’s:

  • Rück­ver­la­ge­rung funk­tio­niert nicht
  • Wachs­tum vs. Fortschritt
  • DAK ermög­licht Quantensprung
  • Jetzt oder nie!
Rückverlagerung funktioniert nicht

Der Schie­nen­gü­ter­ver­kehr ist ein wah­rer All­roun­der: fleis­sig, meist nacht­ak­tiv, kraft­voll. Wir neh­men ihn kaum wahr und trotz­dem wäre der Wohl­stand ohne ihn unvor­stell­bar. Damit bil­det er das Rück­grat unse­rer Volks­wirt­schaft – effi­zi­ent, umwelt­freund­lich und unver­zicht­bar. Es stellt sich also nicht die Frage, ob, son­dern wie man den Schie­nen­gü­ter­ver­kehr stär­ken kann, damit er den wach­sen­den Güter­men­gen gerecht wird. Denn eine Ver­la­ge­rung auf die Stras­se wird nicht funk­tio­nie­ren, selbst wenn man es woll­te. Es ist näm­lich bereits eng auf den Schwei­zer Stras­sen – und wird täg­lich enger.

Wachstum vs. Fortschritt

Um den Stel­len­wert des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs fass­ba­rer zu machen, hilft das fol­gen­de sta­tis­ti­sche Gedan­ken­ex­pe­ri­ment: Es bräuch­te rund 650’000 zusätz­li­che Last­wa­gen­fahr­ten, um die jähr­li­che Güter­men­ge des Ein­zel­wa­gen­la­dungs­ver­kehrs (EWLV) in der Schweiz mit Trans­por­ten auf der Stras­se zu kom­pen­sie­ren. So viele zusätz­li­che LKWs ver­ur­sach­ten Dau­er­staus, das Sys­tem Stras­se würde schlicht kol­la­bie­ren.
Bis 2050 pro­gnos­ti­ziert das Bun­des­amt für Raum­ent­wick­lung in sei­nen «Ver­kehrs­per­spek­ti­ven 2050» einen Anstieg des Güter­ver­kehrs in Ton­nen­ki­lo­me­tern von 31 Pro­zent. Dabei rech­net es mit einem leicht rück­läu­fi­gen Anteil der Stras­se im Ver­gleich zur Schie­ne. Heute ste­hen der hohe Stel­len­wert der Schie­ne und deren tech­no­lo­gi­scher Zustand in einem kras­sen Gegen­satz. Seit dem 19. Jahr­hun­dert wer­den die Wag­gons mecha­nisch gekup­pelt und mit Luft­druck gebremst, also nach dem ana­lo­gen Prin­zip: Ein/Aus. Gleich­zei­tig schrei­ten die tech­no­lo­gi­schen Ent­wick­lun­gen bei Loko­mo­ti­ven im Schnell­zug­tem­po voran.

DAK ermöglicht Quantensprung

Die Akteu­re des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs sind sich einig dar­über, dass kein Weg an einer (digi­ta­len) Trans­for­ma­ti­on des bestehen­den Roll­ma­te­ri­als vor­bei­führt. Der tech­no­lo­gi­sche Fort­schritt braucht hier end­lich freie Bahn, und zwar lie­ber heute als mor­gen. Nur so las­sen sich die anste­hen­den Her­aus­for­de­run­gen meis­tern und eine Rück­ver­la­ge­rung auf die Stras­se verhindern.

Einen regel­rech­ten Quan­ten­sprung ermög­licht die Ein­füh­rung der digi­ta­len auto­ma­ti­schen Kupp­lung (DAK). Für deren Ein­füh­rung hat die Poli­tik der Bran­che einen ein­ma­li­gen För­der­bei­trag von 180 Mio. Schwei­zer Fran­ken ab 2026 in Aus­sicht gestellt. Das­sel­be Ziel ver­fol­gen die 260 Mio. Schwei­zer Fran­ken für die ers­ten vier Jahre. Die­ser finan­zi­el­le Rücken­wind soll dazu bei­tra­gen, den EWLV eigen­wirt­schaft­lich zu machen (vgl. VAP-Blog­bei­trag «Früh­jahrs­ses­si­on 2025: Viel­leicht letz­te Chan­ce für den Ein­zel­wa­gen­la­dungs­ver­kehr»).

Jetzt oder nie!

Das alles zeigt: In der Frage nach der Wich­tig­keit und der tech­no­lo­gi­schen Trans­for­ma­ti­on des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs stimmt die Poli­tik von Links bis Rechts für ein­mal über­ein. Offen ist, ob die Bran­che die­sen Steil­pass in den vier respek­ti­ve acht Jah­ren der befris­te­ten För­de­rung tat­säch­lich ver­wer­ten kann. Bleibt der EWLV danach wei­ter­hin defi­zi­tär, so wird der Ruf nach einer unbe­fris­te­ten Sub­ven­ti­on unüber­hör­bar. Für den VAP ist das aller­dings keine Opti­on mit Zukunft. Viel mehr wird er alles dar­an­set­zen, dass die Güter­bahn­ak­teu­re der Eigen­wirt­schaft­lich­keit in den nächs­ten Jah­ren näher­kom­men – Kilo­me­ter für Kilometer.

Hier geht’s zur voll­stän­di­gen Eröff­nungs­re­de von Dr. Simon Wey anläss­lich des Forums Güter­ver­kehr vom 14. Mai 2025.

Forum Güterverkehr 2025: Der lange Weg in eine neue Ära

Forum Güterverkehr 2025: Der lange Weg in eine neue Ära

Am 14. Mai 2025 tra­fen sich knapp 120 Bran­chen­ak­teu­re zum Forum Güter­ver­kehr 2025 des Ver­ban­des der ver­la­den­den Wirt­schaft (VAP) im Glo­cken­hof in Zürich. Aus­ge­wie­se­ne Exper­tin­nen und Exper­ten tausch­ten sich zu den aktu­el­len und zukünf­ti­gen poli­ti­schen The­men und zum tech­no­lo­gi­schen Fort­schritt im Schie­nen­gü­ter­ver­kehr aus. Hier eine Kurz­fas­sung der Refe­ra­te sowie alle ver­füg­ba­ren Vor­trags­un­ter­la­gen als Downloads


Darum geht’s:

  • Dr. Simon Wey nahm die Güter­ver­kehrs­bran­che in die Pflicht
  • Mar­tin von Känel appel­lier­te an die Branchenakteure
  • Erwin Wie­land brach­te die Stras­sen­si­tua­ti­on auf den Punkt: «Es wird eng.»
  • Peter Wes­ten­ber­ger sprach über die Inves­ti­ti­ons­lü­cke in Deutschland
  • Par­la­men­ta­rier­pa­nel dis­ku­tier­te die Ziel­si­cher­heit des poli­ti­schen Rahmens
  • Chris­ti­an von Nor­mann for­der­te indi­vi­du­el­le Lösungen
  • Jür­gen Maier (-Gyom­lay) umriss Sta­tus quo und Quo vadis von MODI(G)
  • Gil­les Peter­hans schil­der­te die Dyna­mi­sie­rung der Bahn­trans­for­ma­ti­on in der EU
  • Lars Dei­ter­ding stell­te einen Sys­tem­an­satz für die naht­lo­se mul­ti­mo­da­le Inte­gra­ti­on vor
  • Mar­kus Sch­in­ko nann­te die Bahn einen «Enabler» der nach­hal­ti­gen Schrottlogistik
  • Exper­ten erör­ter­ten Inno­va­ti­ons­kraft, Preis und Qua­li­tät des Güterverkehrs
  • Danke und bis zum nächs­ten Jahr!
Dr. Simon Wey nahm die Güterverkehrsbranche in die Pflicht

Den Auf­takt zum Forum Güter­ver­kehr mach­te der neue VAP-Geschäfts­füh­rer Dr. Simon Wey. Mit einem Schre­ckens­sze­na­rio einer tota­len Rück­ver­la­ge­rung auf die Stras­se unter­strich er die Bedeu­tung des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs für die Ver­sor­gung der Schweiz. Dazu hielt er fest: «Der Schie­nen­gü­ter­ver­kehr bil­det das Rück­grat unse­rer Volks­wirt­schaft – effi­zi­ent, umwelt­freund­lich und unver­zicht­bar.» Als kur­zes Update liess er die Ent­wick­lun­gen der letz­ten Mona­te Revue pas­sie­ren. Nach­dem das Schwei­zer Stimm­volk im Novem­ber 2024 den Aus­bau der Natio­nal­stras­sen abge­lehnt hatte, hat das Schwei­zer Par­la­ment in der Früh­jahrs­ses­si­on 2025 die Total­re­vi­si­on des Güter­trans­port­ge­set­zes (GüTG) ver­ab­schie­det. Ende April 2025 hat der Bun­des­rat die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen in die Ver­nehm­las­sung geschickt und die Bran­che bis Mitte August 2025 um Stel­lung­nah­me gebe­ten. Dr. Simon Wey wer­te­te die rasche Umset­zung des revi­dier­ten GüTG als Steil­pass an die Bran­che. Er sieht diese in der Pflicht, die Chan­ce zu ver­wer­ten. Dem VAP misst er dabei eine füh­ren­de Rolle bei: «Als VAP ist es uns wich­tig, dass die Lösun­gen in der Bran­che breit abge­stützt sind, damit die ambi­tio­nier­ten Ziele des revi­dier­ten GüTG erreicht werden.»

Hier geht’s zur Eröff­nungs­re­de von Dr. Simon Wey (VAP).

Martin von Känel appellierte an die Branchenakteure

Mar­tin von Känel, stv. Direk­tor des Bun­des­amts für Ver­kehr BAV, warf die Frage auf, wie es nach der Total­re­vi­si­on des GüTG und der Abstim­mung zu den Natio­nal­stras­sen mit dem mul­ti­mo­da­len Ver­kehr und der Gesamt­lo­gis­tik in der Schweiz wei­ter­ge­he. Dazu legte er die Hin­ter­grün­de für die Total­re­vi­si­on des GüTG dar. Zum Über­le­ben brau­che der Trans­port auf der Schie­ne jetzt Unter­stüt­zung. Ziel der Total­re­vi­si­on sei ein sta­bi­les gesetz­li­ches Fun­da­ment ohne Bevor­tei­lung. Die Logis­tik­ket­te der Zukunft ist gemäss Mar­tin von Känel mul­ti­mo­dal. Das bedin­ge eine mul­ti­mo­da­le Zusam­men­ar­beit. Dazu appel­lier­te der BAV-Ver­tre­ter an die Anwe­sen­den: «Die Basis ist geschaf­fen, nun sind die Akteu­re gefragt.»

Hier geht´s zur Prä­sen­ta­ti­on von Mar­tin von Känel (BAV).

Erwin Wieland brachte die Strassensituation auf den Punkt: «Es wird eng.»

In sei­nem Input­re­fe­rat gab Erwin Wie­land, stv. Direk­tor Bun­des­amt für Stras­sen ASTRA, einen kur­zen Abriss der Ent­wick­lun­gen von Modal­split und Kos­ten über die letz­ten Jahr­zehn­te. Dar­aus ging die hohe Bedeu­tung der Natio­nal­stras­sen für die Ver­sor­gung der Schweiz her­vor. Gemäss Ver­kehrs­per­spek­ti­ven wird im Güter­ver­kehr bis 2050 ein Wachs­tum von 30% erwar­tet. Die Fahr­leis­tung der Lie­fer­wa­gen würde wei­ter deut­lich zuneh­men, ins­be­son­de­re die leich­ten Lie­fer­wa­gen. Dies würde zur Her­aus­for­de­rung für die Städ­te. Das führe immer häu­fi­ger zu Stau. Im Jahr 2040 dürf­ten die Natio­nal­stras­sen auf über 450 km täg­lich meh­re­re Stun­den über­las­tet sein. Der Hand­lungs­spiel­raum bei den (National-)Strassen sei weit­ge­hend aus­ge­schöpft. Wie sich das auf den Güter­trans­port, die Wett­be­werbs­fä­hig­keit der Akteu­re und die Ver­sor­gung der Schweiz aus­wir­ke, ver­sah der ASTRA-Exper­te mit einem gros­sen Fra­ge­zei­chen. Er stell­te nüch­tern fest: «Es wird eng. Nun stellt sich die Frage, ob mit den neuen Mass­nah­men und einer stär­ke­ren Unter­stüt­zung der Schie­ne der Ver­kehrs­ver­la­ge­rung auf die Schie­ne doch noch ein Durch­bruch gelingt.»

Hier geht´s zur Prä­sen­ta­ti­on von Erwin Wie­land (ASTRA).

Peter Westenberger sprach über die Investitionslücke in Deutschland

Eine fach­kun­di­ge Per­spek­ti­ve auf Deutsch­land brach­te Peter Wes­ten­ber­ger, Geschäfts­füh­rer des deut­schen Ver­bands DIE GÜTERBAHNEN, ein. Der erfah­re­ne Güter­bahn­spe­zia­list begann sein Kurz­re­fe­rat mit einem Augen­zwin­kern: «Ich bin an die­ser Ver­an­stal­tung für das Gru­sel­ka­pi­tel zustän­dig.» Wes­ten­ber­ger erläu­ter­te, warum der deut­sche Schie­nen­gü­ter­ver­kehr vor allem nach der Coro­na-Krise selbst in die Krise gerutscht war. Ab 2022 brach die Pro­duk­ti­vi­tät im Schie­nen­netz­be­trieb der Deut­schen Bahn (DB) AG mas­siv ein. Wes­ten­ber­ger spricht beim Stre­cken­aus­bau vom «Aschen­put­tel-Kom­plex der Schie­ne». Seit der Bahn­re­form im Jahr 1994 wur­den in Deutsch­land 250’000 km Stras­sen neu- oder aus­ge­baut. Bei der Bahn waren es nur gera­de 2’180 km. Die einst geplan­ten Bun­des­mit­tel für den Neu- und Aus­bau wür­den der­zeit wie­der mas­siv ein­ge­kürzt. Das Ver­kehrs­mi­nis­te­ri­um ver­fol­ge das Prin­zip «Erhalt vor Neu­bau». Im GroKo-Ver­trag gebe es keine Aus­sa­gen zum Wett­be­werb der Güter­bah­nen. Der kürz­li­che Abschluss des EU-Bei­hil­fe­ver­fah­rens sehe harte Auf­la­gen und ein stren­ges Sanie­rungs­pro­gramm für die DB Cargo vor, was den Wett­be­werb stärke.

Hier geht´s zur Prä­sen­ta­ti­on von Peter Wes­ten­ber­ger (DIE GÜTERBAHNEN).

Parlamentarierpanel diskutierte die Zielsicherheit des politischen Rahmens

Fünf Mit­glie­der der Ver­kehrs­kom­mis­sio­nen des eid­ge­nös­si­schen Par­la­ments dis­ku­tier­ten am Vor­mit­tag des Forums Güter­ver­kehr den aktu­el­len und zukünf­ti­gen poli­ti­schen Kurs des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs in der Schweiz. Andy Mül­ler, Bun­des­haus­re­dak­tor SRF TV, mode­rier­te ein hoch­ka­rä­ti­ges Panel mit Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­tern der Ver­kehrs­kom­mis­sio­nen von Natio­nal- und Stän­de­rat (KVF‑N, KVF‑S). Red und Ant­wort standen

  • Natio­nal­rä­tin Min Li Marti (SP/Zürich),
  • Natio­nal­rä­tin Bar­ba­ra Schaff­ner (GLP/Zürich),
  • Natio­nal­rat Mar­tin Can­di­nas (Die Mitte/Graubünden und Prä­si­dent LITRA – Infor­ma­ti­ons­dienst für den öffent­li­chen Verkehr,
  • Natio­nal­rat Chris­ti­an Imark (SVP/Solothurn) sowie
  • Stän­de­rat Josef Ditt­li (FDP/Uri und Prä­si­dent VAP – Ver­band der ver­la­den­den Wirtschaft).

Im Mit­tel­punkt der Panel­de­bat­te stan­den die Revi­si­on des Güter­trans­port­ge­set­zes (GüTG) und die damit geschaf­fe­ne Chan­ce für den Ein­zel­wa­gen­la­dungs­ver­kehr sowie der Ent­scheid, die rol­len­de Land­stras­se (RoLa) ein­zu­stel­len. Die Panel­gäs­te debat­tier­ten über Zweck und Umfang der gespro­che­nen För­der­mit­tel und über ande­re Unter­stüt­zungs­mass­nah­men für die Ver­kehrs­ver­la­ge­rung. Sie erör­ter­ten das Poten­zi­al von tech­no­lo­gi­schen Inno­va­tio­nen wie der DAK und wäg­ten das Für und Wider wei­te­rer poli­ti­scher Len­kungs­mög­lich­kei­ten wie Mobi­li­ty Pri­cing ab.

 

Der Nach­mit­tag des Forums Güter­ver­kehr stand im Zei­chen von Inno­va­ti­on und Digi­ta­li­sie­rung des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs und ande­rer Verkehrsträger.

Christian von Normann forderte individuelle Lösungen

Chris­ti­an von Nor­mann, Chief Tech­ni­cal Offi­cer des Bera­tungs­un­ter­neh­mens Otimon GmbH und Prü­fungs­exper­te beim Ver­band öffent­li­cher Ver­kehr (VöV), erläu­ter­te, wie sich die Attrak­ti­vi­tät des Schwei­zer Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs erhö­hen lässt. Er zähl­te eine Reihe von Grün­den auf, wes­halb der Ver­kehrs­trä­ger Schie­ne für Trans­por­teu­re heute oft als unat­trak­tiv gelte: Ver­spä­tun­gen, Aus­fäl­le, schlecht ver­bun­de­ne Tras­sen, stei­gen­de Prei­se. Die Ursa­chen dafür beschrieb von Nor­mann damit, dass eine gene­ri­sche Lösung den unter­schied­li­chen Anfor­de­run­gen der Bahn­nut­zer nicht genü­gen würde. «Die heu­ti­ge Lösung im Schie­nen­gü­ter­ver­kehr passt nicht zum aktu­el­len Pro­blem.» So blei­be der Schie­nen­gü­ter­ver­kehr bei der Pla­nung und im Betrieb unter­ge­ord­net. Des­halb for­der­te der Pla­nungs­exper­te indi­vi­du­el­le Lösun­gen für die spe­zi­fi­schen Bedürf­nis­se der Bran­chen­ak­teu­re. Chris­ti­an von Nor­mann hielt aller­dings fest: «Wir kön­nen heute einen viel bes­se­ren Güter­ver­kehr rea­li­sie­ren, wenn wir die vor­han­de­nen Infra­struk­tu­ren bes­ser nut­zen und gemein­sam mit dem Per­so­nen­ver­kehr zusam­men­ar­bei­ten. Dafür braucht es euch!»

Hier geht´s zur Prä­sen­ta­ti­on von Chris­ti­an von Nor­mann (Otimon).

Jürgen Maier (-Gyomlay) umriss Status quo und Quo vadis von MODI(G)

Jür­gen Maier (-Gyom­lay) vom VAP erläu­ter­te die jüngs­ten Ent­wick­lun­gen und den Sta­tus quo der staat­li­chen Mobi­li­täts­da­ten­in­fra­struk­tur (MODI) und des ent­spre­chen­den Geset­zes (MODIG). Die­ses hatte der Bun­des­rat ange­regt, um den Infor­ma­ti­ons­fluss zwi­schen Infra­struk­tur­be­trei­bern, Ver­kehrs­un­ter­neh­men, pri­va­ten Anbie­tern und den Ver­kehrs­teil­neh­men­den zu ver­bes­sern. MODIG befin­de sich mit­ten im gesetz­ge­be­ri­schen Pro­zess. Der Bun­des­rat dürf­te seine Bot­schaft ans Par­la­ment noch im 2. Quar­tal 2025 publi­zie­ren; mit dem Ziel, MODIG im Jahr 2027 in Kraft zu set­zen. Jür­gen Maier (-Gyom­lay) umriss in sei­nem Forums­bei­trag, wie sich Her­aus­for­de­run­gen wie Daten­si­los, Kom­ple­xi­tät oder man­geln­de Ziel­ori­en­tie­rung adres­sie­ren las­sen. Er for­der­te die Forums­gäs­te zur Mit­ge­stal­tung auf: «Hel­fen Sie mit, ein Daten-Eco­sys­tem mit Basis­da­ten und Frontends für den Güter­ver­kehr zu schaffen.»

Hier geht´s zur Prä­sen­ta­ti­on von Jür­gen Maier (VAP).

Gilles Peterhans schilderte die Dynamisierung der Bahntransformation in der EU

Gil­les Peter­hans, Gene­ral­se­kre­tär der Inter­na­tio­nal Union of Wagon Kee­pers UIP, zeig­te auf, warum und wie Euro­pa die digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on im euro­päi­schen Schie­nen­gü­ter­ver­kehr dyna­mi­sie­ren müsse – und warum jetzt. Die­ser Not­wen­dig­keit lägen neue Tech­no­lo­gien und Hoch­ge­schwin­dig­keits­zü­ge zugrun­de. Aber nicht nur. Geo­po­li­ti­sche Risi­ken hät­ten erheb­li­che Aus­wir­kun­gen auf die glo­ba­len Wirt­schafts­aus­sich­ten und beein­fluss­ten das Wirt­schafts­wachs­tum, die Infla­ti­on, die Finanz­märk­te und die Lie­fer­ket­ten. Damit mutie­re die Logis­tik zum Schlüs­sel­fak­tor für Wirt­schafts­wachs­tum. Als erste Etap­pe der digi­ta­len Chall­enge nann­te er die Schaf­fung eines voll­stän­dig inter­ope­ra­blen Eisen­bahn­sys­tems inner­halb der EU. Als zwei­ten und Haupt­teil der Trans­for­ma­ti­on schil­der­te er die Auf­ga­be, das EU-Bahn­sys­tem voll­stän­dig digi­tal, auto­ma­ti­siert, ver­netzt und kun­den­ori­en­tiert zu gestal­ten. Dazu for­der­te Peter­hans Ideen und Tat­kraft. Er schloss sei­nen Vor­trag mit einem Zitat von Johann Wolf­gang von Goe­the: «Erfolg hat drei Buch­sta­ben: tun.»

Hier geht´s zur Prä­sen­ta­ti­on von Gil­les Peter­hans (UIP).

Lars Deiterding stellte einen Systemansatz für die nahtlose multimodale Integration vor

Lars Dei­ter­ding, Exe­cu­ti­ve Direc­tor bei der IT-Pio­nie­rin HaCon, sprach über inno­va­ti­ve Ent­wick­lun­gen für einen naht­lo­sen euro­päi­schen Schie­nen­gü­ter­ver­kehr. Er legte sei­nem Refe­rat die fol­gen­de Kern­fra­ge zugrun­de: «Wie schaf­fen wir es, dass in Euro­pa die natio­na­len Pla­nungs- und Ver­kehrs­ma­nage­ment­sys­te­me direkt mit­ein­an­der ver­han­deln?» Mit dem Ansatz SEAMLESS hat die Sie­mens-Toch­ter HaCon den Namen zum Kon­zept erklärt. Der Digi­ta­li­sie­rungs­exper­te prä­sen­tier­te die daten­ba­sier­te Lösung für eine schnitt­stel­len­freie Pla­nung und Dis­po­si­ti­on ver­schie­de­ner Ver­kehrs­trä­ger zuguns­ten einer grenz­über­schrei­ten­den Logis­tik in Euro­pa. Der tech­no­lo­gie­ba­sier­te Sys­tem­an­satz ermög­licht eine rei­bungs­freie Inter­ak­ti­on der Akteu­re und eine inte­grier­te mul­ti­mo­da­le und schie­nen­ge­stütz­te Ver­kehrs­pla­nung. Damit kön­nen Nut­zer wie Ver­la­der, Spe­di­teu­re und wei­te­re Bran­chen­ak­teu­re den Modal­split zuguns­ten der Schie­ne maxi­mie­ren. Das Ein­be­zie­hen hoch­mo­der­ner Vor­her­sa­gen erlaubt eine pro­ak­ti­ve Feh­ler­be­he­bung und eine bes­se­re Infor­ma­ti­on der Inter­es­sen­grup­pen und Logistikkunden.

Hier geht´s zur Prä­sen­ta­ti­on von Lars Dei­ter­ding (HaCon).

Markus Schinko nannte die Bahn einen «Enabler» der nachhaltigen Schrottlogistik

Mar­kus Sch­in­ko, Geschäfts­füh­rer bei Logis­tik Ser­vice GmbH (Log­Serv), prä­sen­tier­te die Bahn in sei­nem Impuls­re­fe­rat als Mög­lich­ma­cher einer nach­hal­ti­gen Schrott­lo­gis­tik. In der EU soll bis 2040 ein zusätz­li­cher Schrott­be­darf von 36,2 Mio. Ton­nen anfal­len. Die Stahl­in­dus­trie arbei­tet mit Hoch­druck an der Tech­no­lo­gie­um­stel­lung für den Ein­satz von hoch­qua­li­ta­ti­vem CO2-redu­zier­tem Pre­mi­um-Stahl. Diese Trans­for­ma­ti­on ist vor allem eine logis­ti­sche Her­aus­for­de­rung. Für Deutsch­land und Öster­reich schätzt Sch­in­ko das Poten­zi­al für den Schie­nen­gü­ter­ver­kehr auf 1,2 Mio. Ton­nen für das Jahr 2027. Für den Trans­port von Schrott gilt die Schie­ne als Haupt­ver­kehrs­trä­ger. Mit ein­drück­li­chen Pra­xis­bei­spie­len wie dem Bay­ern­s­hut­tle, dem Zula­dungs­wag­gon­pro­to­ty­pen Trans­ANT, dem Schrott-Hub in Enns­dorf und einer Visu­al-Train-Ana­ly­sis-Anla­ge mach­te Mar­kus Sch­in­ko greif­bar, wie die Bahn den Trend zur nach­hal­ti­gen Kreis­lauf­wirt­schaft im Schrott­busi­ness auf ein neues Level hebt. Er for­mu­lier­te sei­nen abschlies­sen­den Appell wie folgt: «Es ist wich­tig, dass alle zusam­men­ar­bei­ten. Las­sen Sie uns nicht war­ten, las­sen Sie es uns tun.»

Hier geht´s zur Prä­sen­ta­ti­on von Mar­kus Sch­in­ko (Log­Serv).

Experten erörterten Innovationskraft, Preis und Qualität des Güterverkehrs

Unter der Mode­ra­ti­on von Andy Mül­ler, Bun­des­haus­re­dak­tor SRF TV, beant­wor­te­ten die Nach­mit­tags­re­fe­ren­ten Fra­gen aus dem Ple­num. Auf dem Podi­um stan­den Lars Dei­ter­ding von HaCon, Jür­gen Maier vom VAP, Gil­les Peter­hans der Inter­na­tio­nal Union of Wagon Kee­pers (UIP), Mar­kus Sch­in­ko von Logis­tik Ser­vice GmbH (Log­Serv) und Chris­ti­an von Nor­mann von Otimon GmbH. Sie dis­ku­tier­ten über den digi­ta­len Fort­schritt einer stark ana­log gepräg­ten Bran­che. Die Panel­gäs­te äus­ser­ten sich zur Umset­zung und zum Tempo der Digi­ta­li­sie­rung, zur Wirk- und Zukunfts­kraft der DAK, zu Preis und Qua­li­tät von Güter­ver­kehrs­an­ge­bo­ten und vor allem zur all­seits gefor­der­ten Zusam­men­ar­beit der Akteure.

Danke und bis zum nächsten Jahr!

Zum Abschluss des Forums Güter­ver­kehr 2025 fass­te Geschäfts­füh­rer Dr. Simon Wey die wich­tigs­ten Punk­te zusam­men. Sein per­sön­li­ches Fazit: «Die gros­sen Her­aus­for­de­run­gen des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs spor­nen uns alle zu Höchst­leis­tun­gen an. Und das nach­weis­lich mit beacht­li­chem Erfolg.» Für Wey stan­den die Bran­chen­ver­tre­te­rin­nen und ‑ver­tre­ter selbst im Mit­tel­punkt der Gescheh­nis­se. Sie seien es, die für den Schie­nen­gü­ter­ver­kehr bren­nen wür­den und die Bran­che mit Inno­va­ti­on und Lei­den­schaft vor­an­bräch­ten. Und die «bei Miss­erfol­gen den Kopf nicht in den Sand ste­cken». So bedank­te sich der VAP-Geschäfts­füh­rer für das Enga­ge­ment, den uner­müd­li­chen Ein­satz und vor allem die Teil­nah­me am dies­jäh­ri­gen Forum Güter­ver­kehr. Zum Schluss wies er auf das Datum des nächs­ten Forums Güter­ver­kehr hin:
Mitt­woch, den 13. Mai 2026

Hier geht’s zur Bil­der­ga­le­rie mit Impres­sio­nen vom Forum Güter­ver­kehr 2025.

Bundesrat schickt Gütertransportverordnung in die Vernehmlassung

Bundesrat schickt Gütertransportverordnung in die Vernehmlassung

Am 30. April 2025 hat der Bun­des­rat die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen zum total­re­vi­dier­ten Güter­trans­port­ge­setz (GüTG) in die Ver­nehm­las­sung geschickt. Damit kon­kre­ti­siert er den Auf­trag des Par­la­ments, das sich in der Früh­jahrs­ses­si­on 2025 für eine Stär­kung des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs aus­ge­spro­chen hatte. Der VAP wird sich gemein­sam mit wei­te­ren Bran­chen­ak­teu­ren zu die­sem Schlüs­sel­dos­sier äussern.


Darum geht’s:

  • Bun­des­rat ver­folgt sport­li­chen Fahrplan
  • Grü­nes Licht für diver­se Förderinstrumente
  • Anfor­de­run­gen dür­fen nicht zum Stol­per­stein werden
  • Keine Ver­wäs­se­rung der Anrei­ze zur Ver­la­ge­rung auf die Schiene
  • Erfolg und Miss­erfolg lie­gen nahe beieinander
Bundesrat verfolgt sportlichen Fahrplan

In sei­ner letz­ten April-Sit­zung hat der Bun­des­rat den Ent­wurf der Güter­trans­port­ver­ord­nung (GüTV) und wei­te­re Umset­zungs­be­stim­mun­gen in die Ver­nehm­las­sung gege­ben. Diese dau­ert bis am 12. August 2025. Dem­nach kon­kre­ti­siert die Regie­rung die vom Par­la­ment beschlos­se­nen Mass­nah­men im Eil­zugs­tem­po. In der Früh­jahrs­ses­si­on 2025 hat­ten Natio­nal- und Stän­de­rat ihre letz­ten Dif­fe­ren­zen berei­nigt und das revi­dier­te GüTG defi­ni­tiv ver­ab­schie­det. Damit sprach sich das Par­la­ment für einen gestärk­ten und kom­pe­ti­ti­ven Güter­ver­kehr auf der Schie­ne aus. Bereits am 1. Janu­ar 2026 sol­len sowohl das GüTG als auch die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen in Kraft treten.

Grünes Licht für neue Förderinstrumente

Der Ver­nehm­las­sungs­ent­wurf umfasst eine Reihe von Mass­nah­men zur Stär­kung des Trans­ports von Gütern per Bahn und Schiff. Die wich­tigs­ten Mass­nah­men für unse­re Bran­che auf einen Blick:

  1. Leis­tungs­ver­ein­ba­run­gen mit Anbie­tern von Ein­zel­wa­gen­la­dungs­ver­kehr (EWLV)
  2. Umschlags- und Ver­la­de­bei­trä­ge an Anla­gen­be­trei­ber oder ‑benüt­zer
  3. Inves­ti­ti­ons­bei­trä­ge an pri­va­te Güterverkehrsanlagen
  4. Pau­schal­bei­trä­ge zur Ein­füh­rung der digi­ta­len auto­ma­ti­schen Kupp­lung (DAK)
Anforderungen dürfen nicht zum Stolperstein werden

Mit 260 Mil­lio­nen Fran­ken geför­dert wer­den Anbie­ter von EWLV über Leis­tungs­ver­ein­ba­run­gen zwi­schen Bund und Anbie­tern. Diese finan­zi­el­le För­de­rung hat das Par­la­ment vor­erst auf acht Jahre befris­te­tet, wobei sie über zwei Mal vier Jahre erfol­gen soll. Zur Fest­le­gung des Ver­fah­rens erlässt das Bun­des­amt für Ver­kehr (BAV) eine Richtlinie.

Mit SBB Cargo wird sich ein markt­star­kes Unter­neh­men für diese För­der­mit­tel bewer­ben. Die Gefahr besteht darin, dass die Anfor­de­run­gen für den Erhalt der För­der­mit­tel so hoch aus­ge­stal­tet wer­den, dass sie für poten­zi­el­le neue Anbie­ter von EWLV zur Markt­ein­tritts­bar­rie­re wer­den. Die Ver­gan­gen­heit hat gezeigt, dass ein Ein­tritt in die­sen Markt bereits heute äus­serst anspruchs­voll ist. Dem­nach soll der Erhalt die­ser För­de­rung den Anbie­tern nicht als wei­te­ren Stol­per­stein in den Weg gelegt werden.

Keine Verwässerung der Anreize zur Verlagerung auf die Schiene

Die Umschlags- und Ver­la­de­bei­trä­ge sol­len durch eine Abschaf­fung der Rück­erstat­tung der leis­tungs­ab­hän­gi­gen Schwer­ver­kehrs­ab­ga­be (LSVA) im Vor- und Nach­lauf des unbe­glei­te­ten kom­bi­nier­ten Ver­kehrs (UKV) finan­ziert wer­den. Hier besteht die Krux darin, die Anfor­de­run­gen für den Erhalt die­ser Bei­trä­ge so aus­zu­ge­stal­ten, dass der Anreiz zum Ver­lad auf die Schie­ne für die Adres­sa­ten mög­lichst hoch wird. Wie hilf­reich dabei Unter- und Ober­gren­zen sind, ist im Rah­men der Stel­lung­nah­me zu prüfen.

Erfolg und Misserfolg liegen nahe beieinander

Der VAP wird gemein­sam mit sei­nen Mit­glie­dern alles dar­an­set­zen, beim BAV eine breit abge­stütz­te Stel­lung­nah­me ein­zu­rei­chen. Im Zen­trum die­ser Debat­te ste­hen die gespro­che­nen Inves­ti­ti­ons­bei­trä­ge an pri­va­te Güter­ver­kehrs­an­la­gen, die Leis­tungs­ver­ein­ba­rung für Anbie­ter von EWLV sowie die Bei­trä­ge an Anla­gen­be­trei­ber oder ‑benüt­zer. Durch die Abschaf­fung der LSVA-Rück­erstat­tung im Vor- und Nach­lauf zum UKV wer­den näm­lich keine neuen För­der­mit­tel flies­sen, son­dern ledig­lich die Adres­sa­ten geän­dert. Auch begrüsst der VAP die ver­an­schlag­ten 180 Mil­lio­nen Fran­ken für die DAK-Migra­ti­on. Deren Ein­füh­rung wird nicht nur die Pro­duk­ti­vi­tät im EWLV-Gesamt­sys­tem stark erhö­hen, son­dern auch das Ziel der Eigen­wirt­schaft­lich­keit greif­bar machen.

Ins­ge­samt lohnt sich eine genau Prü­fung der Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen, denn gering­fü­gi­ge Ände­run­gen kön­nen über Erfolg und Miss­erfolg der Geset­zes­re­vi­si­on entscheiden.

Frühjahrssession 2025: Vielleicht letzte Chance für den Einzelwagenladungsverkehr

Frühjahrssession 2025: Vielleicht letzte Chance für den Einzelwagenladungsverkehr

In der Früh­jahrs­ses­si­on 2025 haben Natio­nal- und Stän­de­rat ihre letz­ten Dif­fe­ren­zen im Rin­gen um die Revi­si­on des Güter­trans­port­ge­set­zes (GüTG) berei­nigt. Wir vom VAP begrüs­sen die defi­ni­ti­ve Ver­ab­schie­dung des Dos­siers. Damit macht das Par­la­ment den Weg frei für Eigen­wirt­schaft­lich­keit, mehr Markt und mehr Wett­be­werb im Ein­zel­wa­gen­la­dungs­ver­kehr (EWLV). Es liegt nun an allen Akteu­ren, diese viel­leicht letz­te Chan­ce zu ergreifen.

 

Darum geht’s:

  • Par­la­ment bewil­ligt umfang­rei­che Fördermittel
  • Räte räu­men ihre Mei­nungs­ver­schie­den­hei­ten end­gül­tig aus
  • Zuguns­ten von mehr Trans­pa­renz und Wett­be­werb entschieden
  • Alle EWLV-Akteu­re gefragt – einer ganz besonders

 

Parlament bewilligt umfangreiche Fördermittel

Am 17. März 2025 haben die bei­den Räte ihre Bera­tun­gen zur Revi­si­on des GüTG abge­schlos­sen. Mit dem total­re­vi­dier­ten Gesetz wol­len Bun­des­rat und Par­la­ment die Bran­che des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs befris­tet unter­stüt­zen (vgl. Blog­bei­trag «GüTG: Die Rich­tung stimmt, der Weg bleibt stei­nig»). Mit der Bewil­li­gung von 260 Mio. CHF über vier Jahre ab 2026 ver­schafft die Legis­la­ti­ve der Bran­che Zeit, um ihre Effi­zi­enz mit neuen Instru­men­ten zu erhö­hen. Die För­de­rung des EWLV wird auf acht Jahre befristet.

Eben­falls geför­dert wird die digi­ta­le auto­ma­ti­sche Kupp­lung (DAK). Deren Ein­füh­rung soll mit einem ein­ma­li­gen Kre­dit von 180 Mio. CHF unter­stützt wer­den. Die geplan­ten Mass­nah­men dürf­ten den Bun­des­haus­halt nicht wei­ter belas­ten, da die Finan­zie­rung mit Gel­dern aus der leis­tungs­ab­hän­gi­gen Schwer­ver­kehrs­ab­ga­be erfolgt.

Räte räumen ihre Meinungsverschiedenheiten endgültig aus

Ein von Mitte-links im Natio­nal­rat ein­ge­brach­tes Ver­la­ge­rungs­ziel wurde nur wenig spä­ter vom Stän­de­rat wie­der gestri­chen. Ein Min­der­heits­an­trag, der eine Sta­bi­li­sie­rung des Anteils der Güter­trans­por­te auf der Schie­ne anstreb­te, fand eben­falls keine Mehr­heit. Nach dem Stän­de­rat strich am 16. März 2025 auch eine Mitte-rechts-Mehr­heit im Natio­nal­rat die­ses Ziel wie­der aus dem Geset­zes­ent­wurf, womit es defi­ni­tiv vom Tisch ist. Bereits heute hat der Bun­des­rat einen Ver­la­ge­rungs­auf­trag für den alpen­que­ren­den Güter­ver­kehr, nicht jedoch für den EWLV.

Zugunsten von Transparenz und Wettbewerb entschieden

Erfreu­li­cher­wei­se hat das Par­la­ment wei­te­re Anträ­ge aus dem Stän­de­rat gut­ge­heis­sen, die den Wett­be­werb im EWLV stär­ken, Trans­pa­renz för­dern und die Aus­ga­ben beschrän­ken wol­len. So sind Quer­sub­ven­tio­nie­run­gen aus dem staat­lich unter­stütz­ten Ange­bot im EWLV in nicht geför­der­te Unter­neh­mens­be­rei­che sowie ander­wei­ti­ge Markt­ver­zer­run­gen durch EWLV-Anbie­ten­de zu ver­hin­dern. Dazu defi­niert und über­wacht der Bund ent­spre­chen­de orga­ni­sa­to­ri­sche Mass­nah­men. Wei­ter soll SBB Cargo die im EWLV erbrach­ten Leis­tun­gen zu Markt­kon­di­tio­nen anbie­ten und Finanz­flüs­se, die Kos­ten- und Ertrags­ent­wick­lung im EWLV sowie Indi­ka­to­ren zur Eigen­wirt­schaft­lich­keit jähr­lich im Geschäfts­be­richt offen­le­gen. Für das Bereit­stel­len der not­wen­di­gen Vor­keh­run­gen zur Nach­ver­fol­gung der Ziel­er­rei­chung ist das Bun­des­amt für Ver­kehr (BAV) zuständig.

Alle EWLV-Akteure gefragt – einer ganz besonders

Die DAK allein kann den EWLV kaum zur Eigen­wirt­schaft­lich­keit füh­ren. Damit das revi­dier­te GüTG Wir­kung ent­fal­tet, müs­sen alle invol­vier­ten Kräf­te zur Erhö­hung der Pro­duk­ti­vi­tät im EWLV bei­tra­gen. Die Haupt­ver­ant­wor­tung für eine erfolg­rei­che Ziel­er­rei­chung liegt bei SBB Cargo. Die Güter­ver­kehrs­toch­ter des SBB-Kon­zerns hat zwei­fel­los den gröss­ten Stell­he­bel zur Errei­chung der Eigen­wirt­schaft­lich­keit im EWLV.

«Das Potenzial für Effizienz, Sicherheit und Dekarbonisierung im Schienengüterverkehr ist noch nicht voll ausgeschöpft»

«Das Potenzial für Effizienz, Sicherheit und Dekarbonisierung im Schienengüterverkehr ist noch nicht voll ausgeschöpft»

Inter­view mit David Zindo, CEO STREEM Group und Prä­si­dent des UIP

David Zindo, CEO der STREEM Group und Prä­si­dent der UIP, dem inter­na­tio­na­len Ver­band der Güter­wa­gen­hal­ter, stand unse­rem Geschäfts­füh­rer Simon Wey bei sei­nem Besuch bei Erme­wa in Paris Red und Ant­wort. Im Gespräch erläu­tert David Zindo nicht nur seine Visi­on des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs von mor­gen und die Stol­per­stei­ne auf dem Weg dahin, son­dern auch, wie sehr ihm sein Job, die Men­schen und die The­men der Bran­che am Her­zen liegen.

Zu David Zindo:

  • CEO der STREEM Group
  • Mehr als 15 Jahre Erfah­rung im Eisenbahnsektor
  • Bei STREEM seit 2015.
  • Vor­he­ri­ge Arbeit­ge­ber: EY, Veo­lia SNCF Group
  • Prä­si­dent der UIP – Inter­na­tio­nal Union of Wagon Keepers.

Sie sind Präsident des Internationalen Verbands der Güterwagenhaltern. Welche Karriereschritte führten Sie zur heutigen Position?

David Zindo: Ich begann 1996 als Wirt­schafts­prü­fer bei Ernst & Young, bevor ich Finanz­po­si­tio­nen bei Geo­dis, Veo­lia und der SNCF Group über­nahm. 2015 kam ich zu Erme­wa, zunächst als Geschäfts­füh­rer und spä­ter als Vor­sit­zen­der. Im Dezem­ber 2015 trat ich dem Vor­stand der UIP bei und über­nahm im Juni 2023 das Präsidentenamt.

Was fasziniert Sie am Schienengüterverkehr? Was frustriert Sie?

Ich bin fas­zi­niert vom Poten­zi­al für Effi­zi­enz, Sicher­heit und Dekar­bo­ni­sie­rung im Schie­nen­gü­ter­ver­kehr und frus­triert dar­über, dass wir die­ses Poten­zi­al in der Pra­xis noch nicht voll aus­schöp­fen können.

Wie würden Sie einen Schulabgänger motivieren, eine Karriere in der Branche des Schienengüterverkehrs zu absolvieren?

Dies ist ein Bereich, in dem man ech­ten Ein­fluss haben kann. Einer­seits, weil der Sek­tor gro­ßes Ver­bes­se­rungs­po­ten­zi­al hat, und ande­rer­seits, weil die Ver­bes­se­rung des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs selbst einen enor­men Ein­fluss auf unser Leben hat.

Welches sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Herausforderungen für die Schienengüterverkehrsbranche im Allgemeinen und der Wagenhalter im Besonderen? 

A) Den­ken Sie, dass die Bran­che und die Wagen­hal­ter bereit sind, diese Her­aus­for­de­run­gen anzu­ge­hen?
Ich könn­te ihnen eine ganze Liste von Her­aus­for­de­run­gen auf­zäh­len, aber um beim Wesent­li­chen zu blei­ben: der Schie­nen­gü­ter­ver­kehr ist ein fes­ter Bestand­teil des Eisen­bahn­sys­tems, wobei die­ses einem Fli­cken­tep­pich gleich­kommt. Jedes Land in Euro­pa hat seine eige­nen natio­na­len Vor­schrif­ten, Nor­men und Ver­fah­ren für die Eisen­bahn­in­fra­struk­tur, den Zug­be­trieb und die Signal­ge­bung. Diese Frag­men­tie­rung führt zu zahl­rei­chen Inef­fi­zi­en­zen. Die Moder­ni­sie­rung des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs schrei­tet voran, aber das Sys­tem selbst muss noch schnel­ler ver­ein­heit­licht wer­den, um eine rei­bungs­lo­se­re Inte­gra­ti­on der natio­na­len Eisen­bahn­sys­te­me zu gewähr­leis­ten.
Ich denke, die Betei­lig­ten wer­den sich mehr und mehr der Not­wen­dig­keit bewusst, ganz­heit­lich zu den­ken. Euro­päi­sche Initia­ti­ven, die von For­schungs- und Inno­va­ti­ons­pro­gram­men wie Europe’s Rail ange­führt wer­den, beschleu­ni­gen den not­wen­di­gen kol­lek­ti­ven Wan­del.
Die Wagen­hal­ter arbei­ten daran, dass das all­ge­mei­ne Eisen­bahn­sys­tem wett­be­werbs­fä­hi­ger und wider­stands­fä­hi­ger wird. Das schwie­ri­ge wirt­schaft­li­che und geo­po­li­ti­sche Umfeld der letz­ten Jahre las­tet bereits heute schwer auf dem Wagen­hal­ter­ge­schäft. Es ist nicht hilf­reich, wenn das Gesamt­an­ge­bot im Schie­nen­gü­ter­ver­kehr nicht den Kun­den­be­dürf­nis­sen ent­spricht. Die Wagen­hal­ter kön­nen ihren Teil dazu bei­tra­gen, ihre Pro­duk­te zu ver­bes­sern, aber sie sehen sich mit Kos­ten kon­fron­tiert, die sie aus ihrer Seite nicht wie­der rein­ho­len kön­nen. Eben­so ist es eine Her­aus­for­de­rung, dies den Poli­ti­kern und der Öffent­lich­keit klar zu machen.
B) LKWs sind schon bald kli­ma­neu­tral, wodurch ein zen­tra­ler Wett­be­werbs­vor­teil des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs ver­schwin­den wird. Wel­che Mög­lich­kei­ten sehen Sie, um die Wett­be­werbs­fä­hig­keit der Schie­ne im Ver­gleich zur Stras­se zu ver­bes­sern?
Der Über­gang der Lkw-Indus­trie zur Kli­ma­neu­tra­li­tät ist eine Her­aus­for­de­rung für den Schie­nen­gü­ter­ver­kehr, bie­tet jedoch auch eine Chan­ce die eige­ne Trans­for­ma­ti­on zu beschleu­ni­gen. Der Schlüs­sel zur Ver­bes­se­rung der Posi­ti­on des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs im Ver­gleich zum Stra­ßen­ver­kehr liegt darin, die Vor­tei­le der Bahn her­vor­zu­he­ben, wie ihre über­le­ge­ne Ener­gie­ef­fi­zi­enz und ihre gerin­ge­ren CO²-Emis­sio­nen. Eine grö­ße­re Digi­ta­li­sie­rung im Schie­nen­netz sowie die Ver­bes­se­rung der Fle­xi­bi­li­tät der Bahn, d.h. die Inte­gra­ti­on in mul­ti­mo­da­le Logis­tik­ket­ten, sind ent­schei­den­de Grö­ßen in die­ser Trans­for­ma­ti­on.
Die Bahn soll­te sich nicht nur als die grü­ne­re Opti­on posi­tio­nie­ren, son­dern auch als zuver­läs­si­ger, kos­ten­ef­fi­zi­en­ter und zukunfts­fä­hi­ger Verkehrsträger.

Ich würde gerne einen Blick auf die beiden grossen technologischen Innovationen der Digitalen Automatischen Kupplung (DAK) und der Digitalisierung werfen. Kann eine davon respektive beide in Kombination jener Befreiungsschlag sein, der die Wettbewerbsfähigkeit des Schienengüterverkehrs spürbar verbessern wird?

Abso­lut, die DAK bringt ja auch gleich­zei­tig auch die Digi­ta­li­sie­rungs­be­mü­hun­gen einen gros­sen Schritt vor­wärts. Die auto­ma­ti­sche Kupp­lung adres­siert ein zen­tra­les Pro­blem im Schie­nen­gü­ter­ver­kehr: das ver­al­te­te und inef­fi­zi­en­te manu­el­le Kupp­lungs­sys­tem. Durch die Auto­ma­ti­sie­rung des Kupp­lungs­pro­zes­ses kön­nen wir den betrieb­li­chen Auf­wand erheb­lich redu­zie­ren, die Sicher­heit ver­bes­sern und Kos­ten sen­ken, was die Wett­be­werbs­fä­hig­keit des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs ins­ge­samt erhöht. Das «D» in DAK hin­ge­gen bringt eine brei­te­re Digi­ta­li­sie­rung und Ener­gie­über­tra­gung ins Spiel, sodass wir einen Echt­zeit-Daten­aus­tausch und Ener­gie ent­lang des gesam­ten Güter­zugs haben kön­nen. Dies ermög­licht eine bes­se­re Inte­gra­ti­on von Roll­ma­te­ri­al, Infra­struk­tur, Betrieb und ande­ren Ver­kehrs­trä­gern.
Die DAK kann das Maß an Effi­zi­enz und Fle­xi­bi­li­tät auf eine nächs­te Stufe heben. Es wird die Anfor­de­run­gen an die Arbeits­kräf­te ver­än­dern und den Arbeits­markt öff­nen. Die voll­stän­di­ge Digi­ta­li­sie­rung eines Schie­nen­gü­ter­zugs wird uns ermög­li­chen, auf Kun­den­an­for­de­run­gen zu reagie­ren und eine Lösung für bes­se­re Logis­tik zu bie­ten.
Wir kön­nen dann sogar von DACC spre­chen: Digi­tal Auto­ma­ted Con­nec­ted und Cus­to­mer-ori­en­ted Ope­ra­ti­ons – diese wer­den den Schie­nen­gü­ter­ver­kehr schnel­ler, zuver­läs­si­ger und anpas­sungs­fä­hi­ger an jeg­li­che Kun­den­an­for­de­run­gen machen, wodurch die Attrak­ti­vi­tät als eine moder­ne, umwelt­freund­li­che Trans­port­lö­sung erhöht wird.

Die Europäische Union beabsichtigt die DAK bis 2030 einzuführen. Denken Sie, dass dies ein realistischer Zeithorizont ist? Falls nicht, was sind die hauptsächlichen Stolpersteine auf dem Weg zur Einführung?

Das Ziel, bis 2030 auf einen voll­stän­di­gen digi­ta­len Schie­nen­gü­ter­zug­be­trieb (FDFTO) mit DAK umzu­stei­gen, ist ehr­gei­zig, aber mach­bar. Las­sen Sie uns dies in ein­zel­nen Schrit­ten den­ken: Zuerst, die Ent­wick­lung und Erpro­bung einer euro­päi­schen Tech­no­lo­gie abschlie­ßen, dann die Zuver­läs­sig­keit und die wirt­schaft­li­chen Vor­tei­le von FDFTO mit DAK durch den Betrieb kom­mer­zi­el­ler Güter­zü­ge vali­die­ren und schließ­lich die Mach­bar­keit einer Migra­ti­on hin­sicht­lich des bestehen­den Fuhr­parks, der Wag­gons, Loko­mo­ti­ven und des Ver­kehrs bewer­ten. Letzt­lich müs­sen die ent­spre­chen­den öffent­li­chen Mit­tel sicher­ge­stellt wer­den. Alle Schrit­te sind ent­schei­dend für eine erfolg­rei­che euro­päi­sche Umset­zung, wobei alle Schrit­te Zeit benö­ti­gen und wir bis zur Errei­chung des Ziels ambi­tio­niert blei­ben müs­sen. Auch wenn der Zeit­plan knapp bemes­sen ist, soll­te die Not­wen­dig­keit, die euro­päi­schen Green-Deal-Ziele zu errei­chen, die not­wen­di­ge Dyna­mik zur Ziel­er­rei­chung erzeugen.

In unserem Vorgespräch sprachen wir über die Herausforderung, alle Kräfte der Schienengüterverkehrsbranche bei der Problemlösung auf Kurs zu bringen. Was genau haben Sie damit gemeint, vielleicht erklärt an einem Beispiel?

Wie her­aus­for­dernd es ist, alle Akteu­re des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs auf einen Nen­ner zu brin­gen, zeigt das Bei­spiel der DAK-Ein­füh­rung. Wäh­rend eini­ge Län­der oder Unter­neh­men DAK schnell ein­füh­ren wol­len, sind ande­re auf­grund der damit ver­bun­de­nen Kos­ten oder wegen ande­rer Prio­ri­tä­ten wie dem Aus­bau der Infra­struk­tur eher zurück­hal­tend. Die Kom­ple­xi­tät, alle diese Par­tei­en auf eine gemein­sa­me Visi­on und Stra­te­gie ein­zu­schwö­ren, stellt eine große Her­aus­for­de­rung dar.
Um diese Her­aus­for­de­rung zu meis­tern, bedarf es eines star­ken Füh­rungs­rah­mens und finan­zi­el­ler Unter­stüt­zung sowohl von der EU selbst als auch von den Mit­glied­staa­ten. Nur dadurch kann sicher­ge­stellt wer­den, dass sich alle Betei­lig­ten wei­ter­hin für ein gemein­sa­mes Ziel einsetzen.

Eine Frage zu Ermewa, die ja zur STREEM Gruppe zählt. Könnten Sie uns etwas über eine aktuelle Innovation von Ermewa erzählen, die das Potenzial hat, von der restlichen Industrie adaptiert zu werden? 

Es wäre anma­ßend zu behaup­ten, dass wir die ein­zi­gen mit guten Ideen sind. Ich glau­be fest an das Poten­zi­al von Main­ten­an­ce 4.0 und im Schie­nen­trans­port von pal­le­tier­ten Gütern. Das erste Thema umfasst alles, was digi­ta­le Tech­no­lo­gie und künst­li­che Intel­li­genz erbrin­gen kön­nen, das zwei­te betrifft das Logis­tik­kon­zept (und die Güter­wa­gen), das den Modal­split auch außer­halb von fes­ten und flüs­si­gen Schütt­gü­tern ermög­li­chen wird.

Zum Schluss eine persönliche Frage: Wie erholen Sie sich in Ihrer Freizeit, um im Berufsalltag die notwendige Energie zu haben?

Die Ant­wort ist sehr banal. Ich ver­brin­ge Zeit mit mei­ner Fami­lie, trei­be etwas Sport, gehe ins Kino, ins Thea­ter oder ins Restau­rant… Ich liebe mei­nen Job, ich liebe die­sen Sek­tor, die Men­schen, mit denen ich arbei­te, und ich tren­ne mein Berufs- und Pri­vat­le­ben nicht strikt von­ein­an­der. Ich werde dies alles ver­mis­sen, wenn die Zeit gekom­men ist, weiterzuziehen.

GüTG: Die Richtung stimmt, der Weg bleibt steinig

GüTG: Die Richtung stimmt, der Weg bleibt steinig

Am 28. Febru­ar 2025 begrüss­te das Bun­des­amt für Ver­kehr (BAV) Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter der Güter­bran­che am run­den Tisch. Zur Debat­te stand die Umset­zung des total­re­vi­dier­ten Güter­trans­port­ge­set­zes (GüTG) noch vor des­sen defi­ni­ti­ven Ver­ab­schie­dung im Par­la­ment. Die­ses legt mit dem GüTG den Grund­stein für Eigen­wirt­schaft­lich­keit im Ein­zel­wa­gen­la­dungs­ver­kehr (EWLV). Aller­dings blei­ben die Her­aus­for­de­run­gen immens.

Darum geht’s:

  • Sport­li­che Umset­zung per 2026 angepeilt
  • Finan­zie­rungs­mass­nah­men klä­ren sich
  • För­der­bei­trä­ge sor­gen für Rückenwind
  • Nach­fra­ge zusätz­lich finan­zi­ell unterstützt
  • DAK dürf­te erhoff­ter Befrei­ungs­schlag sein
  • Kur­ven­rei­che Zukunft
 
Sportliche Umsetzung per 2026 angepeilt

Das BAV prä­sen­tier­te den Dis­kus­si­ons­teil­neh­men­den einen sport­li­chen Fahr­plan zur Umset­zung des GüTG. Es geht davon aus, dass das Par­la­ment das total­re­vi­dier­te GüTG in sei­ner Schluss­ab­stim­mung vom 21. März 2025 ver­ab­schie­det. Spä­tes­tens im Mai 2025 folgt die Ver­nehm­las­sung der Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen. Sowohl das Gesetz als auch die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen sol­len am 1. Janu­ar 2026 in Kraft tre­ten. Nach der Ver­nehm­las­sung der Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen will das BAV einen wei­te­ren run­den Tisch ein­be­ru­fen, um ver­blei­ben­de Fra­gen der Bran­chen­ver­tre­ter zu klären.

Finanzierungsmassnahmen klären sich

Mit den im GüTG genann­ten För­der­bei­trä­gen will der Regu­la­tor die Eigen­wirt­schaft­lich­keit des EWLV errei­chen. Dazu sieht er Bei­trä­ge für unter­schied­li­che Anspruchs­grup­pen vor:

  1. Leis­tungs­ver­ein­ba­run­gen mit Anbie­ten­den von EWLV
  2. Umschlags- und Ver­la­de­bei­trä­ge an Anla­gen­be­trei­ber oder ‑benüt­zer, finan­ziert durch die Abschaf­fung der LSVA-Rück­erstat­tung im Vor- und Nach­lauf des unbe­glei­te­ten kom­bi­nier­ten Ver­kehrs (UKV)
  3. Inves­ti­ti­ons­bei­trä­ge für pri­va­te Güterverkehrsanlagen
  4. Pau­scha­le Inves­ti­ti­ons­bei­trä­ge zur För­de­rung der digi­ta­len auto­ma­ti­schen Kupp­lung (DAK)

Die Leis­tungs­ver­ein­ba­run­gen mit Anbie­ten­den von EWLV sol­len all­fäl­li­ge unge­deck­te Betriebs­kos­ten in der Trans­for­ma­ti­ons­pha­se der Auto­ma­ti­sie­rung und Digi­ta­li­sie­rung decken. Nach Abschluss der För­der­mass­nah­men soll der EWLV eigen­wirt­schaft­lich funk­tio­nie­ren. Dazu muss der EWLV als Gesamt­sys­tem pro­duk­ti­ver wer­den, etwa indem er Ange­bo­te moder­ni­siert und neue erschliesst oder die Qua­li­tät der Bedien­struk­tur ver­bes­sert. Zudem las­sen sich durch die Digi­ta­li­sie­rung Pro­zes­se auto­ma­ti­sie­ren, ver­ein­fa­chen und ent­bü­ro­kra­ti­sie­ren; das alles bevor die DAK in Betrieb ist. Dank die­ser Anpas­sun­gen wird der Schie­nen­gü­ter­ver­kehr nicht nur für bestehen­de Kun­den, son­dern auch für poten­zi­el­le Neu­kun­den attraktiver.

Förderbeiträge sorgen für Rückenwind

Die ange­dach­te Über­brü­ckungs­fi­nan­zie­rung soll zwei­mal vier Jahre dau­ern. Sie ver­schafft den Betei­lig­ten die not­wen­di­ge Zeit, um die Her­aus­for­de­run­gen zu meis­tern. Dazu braucht es eine gewis­se Opfer­sym­me­trie unter den Anspruchs­grup­pen, die auch mode­ra­te Preis­er­hö­hun­gen bei den Ver­la­dern ein­schliesst. Aller­dings müs­sen sich sol­che Preis­er­hö­hun­gen auch mit Qua­li­täts­ver­bes­se­run­gen im Sys­tem recht­fer­ti­gen las­sen. Star­ke und kurz­fris­ti­ge Preis­stei­ge­run­gen und Ange­bots­ein­schrän­kun­gen lau­fen der Eigen­wirt­schaft­lich­keit ent­ge­gen. Sie füh­ren dazu, dass sich die Ver­la­der vom EWLV abwen­den, was des­sen Eigen­wirt­schaft­lich­keit noch schwe­rer erreich­bar macht.
An die Leis­tungs­ver­ein­ba­run­gen gebun­den sind rich­ti­ger­wei­se eine regel­mäs­si­ge Bericht­erstat­tung, das Moni­to­ring der Schlüs­sel­kenn­zah­len und ein Sank­ti­ons­me­cha­nis­mus, falls die Ziele nicht erreicht wer­den. Diese Kon­di­tio­nen stel­len glaub­wür­dig sicher, dass die För­de­rung – also die Steu­er­gel­der – den EWLV dem Ziel der Eigen­wirt­schaft­lich­keit näher bringt.

Nachfrage zusätzlich finanziell unterstützt

Mit den Umschlags- und Ver­la­de­bei­trä­gen an Anla­ge­be­trei­ber oder ‑benüt­zer und den Inves­ti­ti­ons­bei­trä­gen für pri­va­te Güter­ver­kehrs­an­la­gen unter­stützt der Gesetz­ge­ber auch die Nach­fra­ge­sei­te des EWLV und die Anbie­ter von Bedien­punk­ten. Dies ist wich­tig, denn auf dem Weg zur Eigen­wirt­schaft­lich­keit muss auch die Nach­fra­ge­sei­te sta­bi­li­siert wer­den. Ein Rück­gang der Trans­port­men­ge im Bahn­sys­tem würde die Ziel­er­rei­chung eines eigen­wirt­schaft­li­chen EWLV erschwe­ren. Finan­ziert wer­den die Umschlags- und Ver­la­de­bei­trä­ge an Anla­ge­be­trei­ber oder ‑benüt­zer durch die Abschaf­fung der LSVA-Rück­erstat­tung im Vor- und Nach­lauf zum UKV. Dem­nach lässt der Bund kein zusätz­li­ches Geld flies­sen, son­dern ändert nur den Adres­sa­ten der Fördermittel.

DAK dürfte erhoffter Befreiungsschlag sein

Das Par­la­ment beab­sich­tigt im revi­dier­ten GüTG auch pau­scha­le Inves­ti­ti­ons­bei­trä­ge für die DAK. Diese dürf­ten dem EWLV den erhoff­ten Tech­no­lo­gie­schub zur Eigen­wirt­schaft­lich­keit ver­schaf­fen. Denn die DAK ermög­licht die lang­ersehn­te Moder­ni­sie­rung und Auto­ma­ti­sie­rung der Pro­duk­ti­on im Schie­nen­gü­ter­ver­kehr.
Die Bran­che allein kann die Umset­zung die­ser Inno­va­ti­on kaum stem­men. Zum einen sind die Mar­gen im Schie­nen­gü­ter­ver­kehr bereits heute dünn. Zum ande­ren ergibt sich ein Koor­di­na­ti­ons­pro­blem, da der Nut­zen der DAK gröss­ten­teils nicht bei den zur Umrüs­tung gezwun­ge­nen Wagen­hal­tern anfällt, son­dern bei den Eisen­bahn­ver­kehrs­un­ter­neh­men. Aller­dings müs­sen die Wagen­hal­ter die Umrüs­tungs­kos­ten voll­um­fäng­lich tra­gen. Die Ver­la­der ihrer­seits müs­sen ihre Anschluss­glei­se und Trieb­fahr­zeu­ge bau­lich anpas­sen und die Digi­ta­li­sie­rung ihrer Pro­zes­se finan­zie­ren. Ver­la­der und Wagen­hal­ter leis­ten also einen eben­so rele­van­ten Bei­trag zur Sanie­rung des EWLV-Sys­tems wie die Güterbahnen.

Kurvenreiche Zukunft

Mit dem total­re­vi­dier­ten GüTG erhält die Bran­che einen will­kom­me­nen Steil­pass, um den EWLV in weni­gen Jah­ren wie­der auf Kurs zu brin­gen. Das Par­la­ment ist dem EWLV wohl­ge­sinnt, auch im Wis­sen darum, dass man sich ein Schei­tern sowohl aus ver­kehrs­tech­ni­schen als auch aus öko­lo­gi­schen Grün­den nicht leis­ten kann. Doch noch ist das Ziel nicht erreicht und alle in der Bran­che müs­sen Farbe beken­nen. Dabei sind über­durch­schnitt­lich star­ke Preis­er­hö­hun­gen und Ange­bots­ein­schrän­kun­gen für Ver­la­der wenig hilf­reich. Denn sie las­sen das ohne­hin her­aus­for­dern­de Ziel noch wei­ter in die Ferne rücken.

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GESEHEN WERDEN ERWÜNSCHT

Rück­blick

Forum Güterverkehr vom 14. Mai 2025


Rück­blick

Rückblick GV 2024


Medien

Hier fin­den Sie unse­re Medi­en­mit­tei­lun­gen und Berich­te aus den Medi­en chro­no­lo­gisch aufgeführt.

Medi­en­mit­tei­lung vom 26. Juni 2025
Die Bran­che des Güter­ver­kehrs treibt gemein­sam die digi­ta­le auto­ma­ti­sche Kupp­lung voran

Medi­en­mit­tei­lung vom 10. Dezem­ber 2024
Ableh­nung der Moti­on 24.3823 Risi­ko­haf­tung für Eigen­tü­mer von Güterwagons

Medi­en­mit­tei­lung vom 24. Novem­ber 2024
Schlag gegen Mul­ti­mo­da­li­tät und Verkehrsverlagerung

fokus-oev-schweiz vom 9. Sep­tem­ber 2024
Star­ke Zei­chen – Gene­ral­ver­samm­lung 2024 des Ver­ban­des der ver­la­den­den Wirt­schaft (VAP)

bahnonline.ch vom 31. August 2024
VAP-Gene­ral­ver­samm­lung 2024

Ship2Shore vom 28. August 2024
Simon Wey è il nuovo diret­to­re ope­ra­tivo di VAP

verkehr.co.at vom 27. August 2024
VAP bekommt neuen Geschäftsführer

DVZ vom 27. August 2024
Ver­la­der­ver­band VAP: Simon Wey wird neuer Geschäftsführer

Medi­en­mit­tei­lung vom 27. August 2024
VAP-Gene­ral­ver­samm­lung 2024: Die Zukunft der Schie­ne liegt in den Hän­den aller Akteure

Medi­en­mit­tei­lung vom 27. August 2024
Dr. Simon Wey über­nimmt die Geschäfts­füh­rung des VAP

Indus­trie Woche vom 4.6.2024
Daten-Eco-Sys­te­me als Schlüs­sel für effi­zi­en­te Logistiklösungen

Logis­tik News 24 vom 28.5.2024
Poli­ti­sche und finan­zi­el­le Unter­stüt­zung für den Wagen­la­dungs­ver­kehr gefordert

Indus­try Press vom 23.5.2024
Zukunft des Wagen­la­dungs­ver­kehrs: Her­aus­for­de­run­gen und Chan­cen diskutiert

Logis­tik Woche vom 23.5.2024
Magnet­bahn­tech­nik: Poten­zi­al für auto­no­mes Fah­ren von Güterwagen

verker.co.at vom 20.5.2024
Forum Güter­ver­kehr: Wagen­la­dungs­ver­kehr kann wett­be­werbs­fä­hig werden

Ver­kehrs­rund­schau vom 17.5.2024
Wagen­la­dungs­ver­kehr kann wett­be­werbs­fä­hig werden

Medi­en­mit­tei­lung vom 17. Mai 2024
Forum Güter­ver­kehr: Wagen­la­dungs­ver­kehr kann wett­be­werbs­fä­hig werden

Ent­re­pri­se vom 26.4.2024
Bern will den Güter­ve­krehr wie­der auf Kurs bringen

Ver­kehrs­Mo­ni­tor vom 23. April 2024
Güter­bran­che ärgert sich über «intrans­pa­ren­te» SBB Cargo

NZZ vom 4. April 2024
Güter­zü­ge fah­ren chro­nisch Ver­lus­te ein

Rail Busi­ness vom 18. März 2024
SBB Cargo France soll links­rhei­ni­sche Ver­keh­re sichern

verkehr.co.at vom 17. März 2024
VAP-Stel­lung­nah­me zum SBB-Jah­res­er­geb­nis 2023

Medi­en­mit­tei­lung vom 14. März 2024
SBB Jah­res­er­geb­nis 2023

Medi­en­mit­tei­lung vom 31. Janu­ar 2024
Ver­ab­schie­dung Gleis­an­schluss-Char­ta 2024 in Deutschland

Medi­en­mit­tei­lung vom 10. Janu­ar 2024
Rich­ti­ge Wei­chen­stel­lung für den Bin­nen­gü­ter­ver­kehr auf der Schiene

SRF «Ein­stein» vom 14. Dezem­ber 2024
Unfall im Gott­hard Basis­tun­nel: Wie wird die Bahn sicherer?

SRF «10 vor 10» vom 19. Okto­ber 2023
Kon­se­quen­zen nach Unfall im Gotthard-Basistunnel

Themen

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Güterverkehrsbranche

  • Was bewegt die Güterverkehrsbranche?
  • Wie gestal­ten wir die Zukunft des Güterverkehrs?
  • Ein Über­blick der Akteu­re des Schienengüterverkehrs.

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Hier fin­den Sie nütz­li­che Infor­ma­tio­nen zu den Schie­nen­we­gen, deren Orga­ni­sa­ti­on und dem Netzzugang.

Finanzierung

Infor­ma­tio­nen zu finan­zi­el­ler För­de­rung und Abga­ben im Güter­ver­kehr.

Standorte

Alles zu Frei­ver­la­den, Ter­mi­nals, Anschluss­gleis­an­la­gen oder auch mul­ti­mo­da­len Logis­tik­hubs.

Interoperabilität

Der VAP enga­giert sich für die Har­mo­ni­sie­rung der Rah­men­be­din­gun­gen, damit Züge mühe­los auf euro­päi­schen Schie­nen­net­zen ver­keh­ren können.

Nachhaltigkeit

Für eine weit­sich­ti­ge Zukunft gilt es ver­schie­de­ne Berei­che nach­hal­tig zu gestalten.

Innovation

Wie kön­nen wir Inno­va­ti­on im Güter­ver­kehr vor­wärts trei­ben?

Betrieb

Zuguns­ten eines fai­ren Wett­be­werbs wol­len wir die Stär­ke aller Ver­kehrs­trä­ger nut­zen und opti­mal kom­bi­nie­ren. Denn so wird die Stre­cke für jeden Ein­zel­nen kür­zer – und wirtschaftlicher.

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