Soll­te auf­grund der geo­po­li­ti­schen Krise und Ver­sor­gungs­eng­päs­se auch in der Schweiz tat­säch­lich ein Strom­man­gel ein­tref­fen, müs­sen die Güter­ver­kehrs­kun­den unbe­dingt wei­ter bedient wer­den kön­nen. Das bedingt, dass die trans­por­tie­ren­den Unter­neh­men ihren Ener­gie­be­darf im Man­gel­fall klä­ren und heute eini­ge Schlüs­sel­fra­gen beantworten.

Die Schwei­zer Bah­nen tra­gen mass­ge­bend zur Bewäl­ti­gung der gros­sen Nach­fra­ge im Per­so­nen­ver­kehr als auch im Güter­trans­port bei. Sie sind auf die gesi­cher­te Ver­sor­gung mit elek­tri­scher Ener­gie angewiesen.

Versorgung über Schiene sicherstellen

Soll­te irgend­wann der ver­füg­ba­re Bahn­strom nicht mehr für alle plan­mäs­si­gen Züge aus­rei­chen, wären ent­spre­chend Fahr­ten zu strei­chen. Die Frage ist nur: Wel­che? Wir vom VAP machen uns ent­schie­den dafür stark, dass unse­re Mit­glie­der alle Güter­ver­kehrs­kun­den wei­ter bedie­nen kön­nen. Bevöl­ke­rung und Wirt­schaft sind auf zuver­läs­si­ge Trans­port­ket­ten ange­wie­sen. Des­halb müs­sen die Züge der Güter­bah­nen auch in einer Strom­man­gel­la­ge so lange wie mög­lich wei­ter­fah­ren –  wie sie das übri­gens im aus­ge­dünn­ten Fahr­plan wäh­rend Covid-19 taten.

Politische Führung gefragt

Das Schwei­zer Bahn­sys­tem wird fast aus­nahms­los elek­trisch betrie­ben. Der benö­tig­te Bahn­strom (16,7 Hz) stammt gröss­ten­teils aus eige­nen Was­ser­kraft­wer­ken. Die Trans­por­te bei knap­pem Bahn­strom von der Schie­ne auf die Stras­se zu ver­la­gern, ist wenig erfolg­ver­spre­chend. Denn bei einem gra­vie­ren­den Eng­pass wür­den auch fos­si­le Treib­stof­fe knap­per. Damit sich funk­tio­nie­ren­de Trans­port­ket­ten auf­recht­erhal­ten las­sen, benö­ti­gen die am Bahn­trans­port betei­lig­ten Unter­neh­men auch Indus­trie­strom (50 Hz). Auch hier ist auf Ver­sor­gungs­si­cher­heit zu ach­ten. Sicher­heit und Ver­läss­lich­keit sind gefragt: Der Trans­port­sek­tor und die Güter­bah­nen müs­sen sich im Kri­sen­fall auf die poli­ti­sche Füh­rung ver­las­sen kön­nen. Denn auch dann müs­sen Güter­zü­ge rol­len, solan­ge eine Nach­fra­ge besteht. Die­ses Bewusst­sein möch­ten wir bei den Ent­schei­dungs­trä­gern stärken.

Energiemangel nicht ausgeschlossen

Machen wir uns nichts vor: Ein ungüns­ti­ges Zusam­men­fal­len wirk­lich nega­ti­ver Ent­wick­lun­gen könn­te die Schweiz schon im kom­men­den Win­ter in eine ernst­haf­te Ener­gie­man­gel­la­ge manö­vrie­ren. Wie Ver­tre­ter der Strom- und Gas­bran­che am Eco­no­mie­su­is­se-Web­i­nar vom 9. August 2022 dar­leg­ten, ist die Ener­gie­be­reit­stel­lung hoch kom­plex und abhän­gig von vie­len Einflüssen.

Bund übernimmt Verantwortung

Der Bund ist sich sei­ner Ver­ant­wor­tung bewusst. Er trifft Mass­nah­men zur Sicher­stel­lung der Ener­gie­ver­sor­gung und Vor­be­rei­tun­gen für kri­ti­sche Sze­na­ri­en einer aku­ten Strom­man­gel­la­ge. Diese sehen je nach Situa­ti­on abge­stuf­te Mass­nah­men von frei­wil­li­gen, bran­chen­be­zo­ge­nen
Spar­ap­pel­len bis zu ver­ord­ne­ten Bewirt­schaf­tungs­mass­nah­men (Kon­tin­gen­tie­rung) vor.

Bedarf und Sparpotenzial eruieren

Wer sich jetzt über den eige­nen Ener­gie­be­darf Gedan­ken macht, ist für den Fall einer tat­säch­li­chen Strom­man­gel­la­ge vor­be­rei­tet und wird weni­ger über­rascht. Es ist also an der Zeit, den Ener­gie­be­darf, die Reser­ven, Alter­na­ti­ven und das Spar­po­ten­zi­al zu beur­tei­len. Diese Ein­schät­zung hilft zu ent­schei­den, wie man im Fall einer Strom­man­gel­la­ge den Ver­brauch ent­spre­chend der über­ge­ord­ne­ten Vor­ga­ben redu­zie­ren und trotz­dem einen Bei­trag zur Ver­sor­gung mit wich­ti­gen Gütern leis­ten kann. Kon­kre­te Fra­gen im Unter­neh­men lau­ten beispielsweise:

  • Wel­che Akti­vi­tä­ten benö­ti­gen wie viel Ener­gie, wel­che Bedeu­tung haben sie in der Produktion?
  • Wel­ches ist das wirk­sams­te Energiesparpotenzial?
  • Wie gross sind die Reser­ven, auf wie viel Ener­gie kann man wie lange verzichten?
  • Wo kann man wie rasch auf ande­re Ener­gie­trä­ger umstellen?
  • Ist die Kom­mu­ni­ka­ti­on in den Pro­duk­ti­ons­ket­ten gut? Sind die Kon­tak­te aktuell?
  • Wel­che Beschrän­kun­gen set­zen wir zur Erfül­lung einer Kon­tin­gen­tie­rung um?
Kooperation und Kommunikation

Diese Über­le­gun­gen soll­ten die Unter­neh­men offen gestal­ten. Denn es ist nicht vor­her­seh­bar, wel­che Sze­na­ri­en zu wel­chem Zeit­punkt tat­säch­lich ein­tre­ten. Die Akteu­re der Bran­che kön­nen die Ver­sor­gung mit wich­ti­gen Gütern dann mög­lichst gut auf­recht­erhal­ten, wenn sie unter­neh­mens­über­grei­fend zusam­men­ar­bei­ten und aktiv kom­mu­ni­zie­ren. Darum brin­gen wir vom VAP uns als Ver­tre­ter der Ver­la­der in diver­sen Gre­mi­en und Arbeits­grup­pen schon heute aktiv ein.

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