Am 31. Janu­ar 2024 über­reicht der Bahn­sek­tor dem Ver­tre­ter der Bun­des­re­gie­rung in Ber­lin die Gleis­an­schluss-Char­ta. Die von euro­pa­weit 56 Ver­ei­ni­gun­gen unter­zeich­ne­te Initia­ti­ve unter­brei­tet kon­kre­te Mass­nah­men für eine erfolg­rei­che Trans­for­ma­ti­on des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs als Teil der mul­ti­mo­da­len Logis­tik auf der Grund­la­ge von Gleis­an­schlüs­sen und kun­den­na­hen Zugangsstellen.

Darum geht’s:

  • Bes­se­re Zukunft für Gleis­an­schlüs­se und Zugangsstellen
  • Zen­tra­le Hand­lungs­fel­der und kon­kre­te Umsetzungsvorschläge
  • Stär­ken der Bahn län­der­über­grei­fend nutzen

 

Bessere Zukunft für Gleisanschlüsse und Zugangsstellen

Am 31. Janu­ar 2024 wurde die neue Gleis­an­schluss-Char­ta an Micha­el Theu­rer, den par­la­men­ta­ri­schen Staats­se­kre­tär und Beauf­trag­ten der Bun­des­re­gie­rung für den Schie­nen­ver­kehr, über­reicht. Das ist ein Mei­len­stein für die Zukunft des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs in Euro­pa und der Schweiz. Die Mit­zeich­ner möch­ten damit die Zukunfts­chan­cen von Gleis­an­schlüs­sen und mul­ti­mo­da­len Zugangs­stel­len ver­bes­sern. Wir vom VAP haben uns hier in diver­sen Arbeits­grup­pen enga­giert und unser Wis­sen sowie unse­re Erfah­run­gen ein­ge­bracht. Ein sol­cher regel­mäs­si­ger Aus­tausch ist zen­tral, um die Ent­wick­lun­gen zur Zukunft des Schwei­zer Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs und seine inter­na­tio­na­le Anbin­dung zu verbessern.

Zentrale Handlungsfelder und konkrete Umsetzungsvorschläge

In der Char­ta wur­den fünf über­ge­ord­ne­te Ziele fest­ge­legt und Mass­nah­men kon­kre­ti­siert, die für die Attrak­ti­vi­tät und das Über­le­ben des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs ent­schei­dend sind.

  • Per­so­nen unter­stüt­zen, die Ent­schei­dun­gen tref­fen und umset­zen. Im Rah­men die­ses Anspruchs gilt es, das Sys­tem­wis­sen und die Mög­lich­kei­ten des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs für mul­ti­mo­da­le Logis­tik­ket­ten den poli­ti­schen Ent­schei­dungs­trä­gern zu vermitteln.
  • Die Wirt­schaft bedarfs­ge­recht mit Zugangs­stel­len und vor­ge­la­ger­ter Infra­struk­tur aus­stat­ten. Dazu gehört neben der Siche­rung und dem all­fäl­li­gen Aus­bau von geeig­ne­ten Stand­or­ten auch die ziel­ge­rich­te­te finan­zi­el­le Förderung.
  • Rah­men­be­din­gun­gen für Gleis­an­schlüs­se und Ver­la­de­stel­len ver­bes­sern. Dar­un­ter ist in ers­ter Linie der Abbau von regu­la­to­ri­schen Vor­ga­ben und Büro­kra­tie zu verstehen.
  • Mul­ti­mo­da­le Trans­port­lö­sun­gen über Gleis­an­schlüs­se und Ver­la­de­stel­len anbie­ten. Der Schie­nen­gü­ter­ver­kehr ist Teil einer mul­ti­mo­da­len Logis­tik­ket­te. Also brau­chen die Güter­kun­den Anrei­ze für Gesamt­an­ge­bo­te mit hohem Schie­nen­an­teil von ver­schie­de­nen Anbietern.
  • Moder­ne und inno­va­ti­ve Tech­ni­ken ein­set­zen. Für den Schie­nen­gü­ter­ver­kehr ist die Trans­for­ma­ti­on und Nut­zung neuer Errun­gen­schaf­ten wie die­je­ni­gen der digi­ta­len auto­ma­ti­schen Kupp­lung (DAK) oder von Daten­platt­for­men abso­lut not­wen­dig (vgl. Blog­bei­trag «Bereit fürs nächs­te Digi­ta­li­sie­rungs­le­vel»).
Stärken der Bahn länderübergreifend nutzen

Die Gleis­an­schluss-Char­ta 2024 wird von 56 Ver­bän­den, Ver­ei­ni­gun­gen und Initia­ti­ven aus den Berei­chen Indus­trie, Han­del, Logis­tik, Bau­we­sen, Agrar, Holz, Recy­cling und Kom­mu­nen getra­gen – dar­un­ter auch vom VAP. Diese Akteu­re wer­den sich auch in Zukunft an den Arbei­ten betei­li­gen, um die Lösun­gen zu ver­fei­nern und umzu­set­zen, nicht nur in Deutsch­land. Schliess­lich soll der Schie­nen­gü­ter­ver­kehr seine Stär­ken län­der­über­grei­fend ent­fal­ten kön­nen. Inter­es­sier­te aus der Schweiz mel­den sich gerne bei Jür­gen Maier.

Statements:

Joa­chim Ber­ends, Vize­prä­si­dent des VDV Ver­band Deut­scher Ver­kehrs­un­ter­neh­men e.V.:
«Seit der Erst­auf­la­ge 2019 wur­den bereits viele Vor­schlä­ge der Char­ta umge­setzt oder befin­den sich in Umset­zung. Doch wir sind noch längst nicht am Ziel, und es sind wei­te­re The­men­fel­der hin­zu­ge­kom­men. 56 Unter­zeichner­or­ga­ni­sa­tio­nen unter­brei­ten Maß­nah­men­vor­schlä­ge, damit wir mit mehr und moder­nen Gleis­an­schlüs­sen den Wirt­schafts­stand­ort Deutsch­land stär­ken – und das Klima schützen.»

Dr. Hele­na Mel­ni­kov, Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin des Bun­des­ver­ban­des Mate­ri­al­wirt­schaft, Ein­kauf und Logis­tik e.V. (BME):
«Wir unter­stüt­zen die zen­tra­len For­de­run­gen der Char­ta nach Kräf­ten. Es geht jetzt vor allem darum, Büro­kra­tie abzu­bau­en und Regu­la­ri­en zu ver­ein­fa­chen. Gleich­zei­tig müs­sen die Gleis­an­schluss­för­de­rung ver­bes­sert, mehr Gewer­be­flä­chen an die Schie­ne ange­bun­den und neue Trans­port­kon­zep­te unter Ein­bin­dung von Gleis­an­schlüs­sen geschaf­fen werden.»

Dr. Frank Fur­rer, Gene­ral­se­kre­tär des VAP Ver­band der ver­la­den­den Wirt­schaft:
«Die Kan­ton ent­wi­ckeln bereits Logis­tik- und Güter­ver­kehrs­kon­zep­te für güns­tig gele­ge­ne Stand­or­te mit guter Anbin­dung an Stras­se und Schie­ne. Die Bot­schaft zum Güter­trans­port­ge­setz will den Schie­nen­gü­ter­ver­kehr aus archai­schen Pro­duk­ti­ons­ver­hält­nis­sen her­aus­füh­ren und fit machen, um in mul­ti­mo­da­len Logis­tik­ket­ten eine zen­tra­le Rolle spie­len zu kön­nen. Char­ta und Bot­schaft ergän­zen sich daher für Import- und Export­ver­kehr ideal.»

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