In der Som­mer­ses­si­on vom 30. Mai bis 16. Juni 2023 wur­den ver­schie­de­ne bran­chen­re­le­van­te Geschäf­te bera­ten. Die Resul­ta­te stim­men weit­ge­hend mit unse­ren Erwar­tun­gen über­ein. Wir bedau­ern jedoch die ver­pass­te Chan­ce, die Vor­la­ge zum Agglo­me­ra­ti­ons­pro­gramm mit dem Aus­bau des Natio­nal­stras­sen­net­zes zu ver­knüp­fen, um Pro­jek­te und Ver­kehrs­trä­ger als Gesamt­sys­tem weiterzuentwickeln.

Darum geht’s:

  • Mehr finan­zi­el­le Mit­tel für die rol­len­de Land­stras­se (Rola), wir for­dern Qualitätskontrolle
  • Ja zur Ver­ein­fa­chung Zulas­sung von Roll­ma­te­ri­al für inter­na­tio­na­len Bahnverkehr
  • Ja zu Moder­ni­sie­rung und Aus­bau des Schwei­zer Nationalstrassennetzes
  • Ja zum Pro­gramm Agglo­me­ra­ti­ons­ver­kehr – bedau­er­li­cher­wei­se ohne Ver­knüp­fung mit dem Aus­bau des Nationalstrassennetzes
  • Inter­pel­la­ti­on zur Rück­ver­staat­li­chung von SBB Cargo

 

Begleiteter kombinierter Verkehr (Rollende Landstrasse, Rola):

Der Stän­de­rat behan­del­te am 1.6.2023 die Bot­schaft des Bun­des­ra­tes vom 30. Sep­tem­ber 2022 zur Ände­rung des Güter­ver­kehrs­ver­la­ge­rungs­ge­set­zes und zu einem Bun­des­be­schluss über einen Zah­lungs­rah­men für die För­de­rung des beglei­te­ten kom­bi­nier­ten Ver­kehrs (Geschäft des Bun­des­ra­tes 22.064). Nach dem Natio­nal­rat hat nun auch der Stän­de­rat beschlos­sen, die “Rol­len­de Land­stras­se” (Rola) statt, wie vom Bun­des­rat bean­tragt, nur bis 2026 bis Ende 2028 zu unter­stüt­zen. Der Bund kann zwi­schen 2024 und 2028 ins­ge­samt 106 Mil­lio­nen Fran­ken für diese Unter­stüt­zung bereitstellen.

Im Hin­blick auf den Ver­la­ge­rungs­be­richt 2023 erin­nert der VAP an seine immer noch offe­nen Forderungen:

  • tech­no­lo­gie­neu­tra­le För­de­rung der Ver­keh­re, ins­be­son­de­re in aus­ge­such­ten Regio­nen mit Aufkommenspotenzial
  • Qua­li­täts­kon­trol­le auch bei kon­ven­tio­nel­len Verkehren

Wir erach­ten die ein­sei­ti­ge För­de­rung und Qua­li­täts­kon­trol­le nur im UKV als eine ver­pass­te Chan­ce. Die Poten­tia­le des kon­ven­tio­nel­len Ver­kehrs soll­ten eben­falls voll­stän­dig aus­ge­schöpft wer­den – unter ent­spre­chen­der Anwen­dung der Ver­la­ge­rungs­mass­nah­men, d.h. finan­zi­el­le För­de­rung und Qualitätskontrolle.

Änderung des Eisenbahngesetzes im Rahmen des 4. EU-Eisenbahnpakets:

Der Stän­der­rat hat am 13.6.23 der Vor­la­ge 23.024 zuge­stimmt, wonach die Euro­päi­sche Eisen­bahn­agen­tur (ERA) für die Zulas­sung von Roll­ma­te­ri­al im inter­na­tio­na­len Bahn­ver­kehr zustän­dig sein soll. Bahn­un­ter­neh­men sol­len so bei der Ein­füh­rung neuer Züge in meh­re­ren Län­dern nicht mehr sepa­ra­te Zulas­sungs­ver­fah­ren durch­lau­fen müs­sen. Der Bun­des­rat strebt nun die dau­er­haf­te Über­nah­me die­ser EU-Lösung an, was eine Anpas­sung des Land­ver­kehrs­ab­kom­mens mit der EU erfor­dert. Das Geschäft wird nun dem Natio­nal­rat vor­ge­legt. Der VAP unter­stütz­te die­sen Ände­rungs­ent­wurf (vgl. Blog­ar­ti­kel: Revi­si­on des Eisen­bahn­ge­set­zes sichert den Zugang zum EU-Eisen­bahn­netz), da er wei­te­re Schrit­te zur Har­mo­ni­sie­rung der Vor­schrif­ten im Bahn­be­trieb ermög­licht und die Über­nah­me die­ses Pakets in das Land­ver­kehrs­ab­kom­men erleichtert.

Zahlungsrahmen für die Nationalstrassen 2024–2027 und Ausbauschritt 2023:

Der Bun­des­rat plant eine Moder­ni­sie­rung und Erwei­te­rung des Schwei­zer Natio­nal­stras­sen­net­zes mit einem Bud­get von rund 12 Mil­li­ar­den Fran­ken. Davon sind etwa 8 Mil­li­ar­den Fran­ken für Betrieb und Unter­halt vor­ge­se­hen, wäh­rend 4 Mil­li­ar­den Fran­ken spe­zi­el­len Aus­bau­pro­jek­ten zuge­wie­sen wer­den sol­len. Wir vom VAP unter­stüt­zen diese Vor­la­ge und beto­nen die Bedeu­tung einer nach­hal­ti­gen Ver­kehrs­in­fra­struk­tur für die Mul­ti­mo­da­li­tät und Ver­kehrs­um­la­ge­rung. Der Natio­nal­rat hat am 30.5.2023 beschlos­sen, für Aus­bau­pro­jek­te sogar 5,3 Mil­li­ar­den Fran­ken bereit­zu­stel­len, anstel­le der vom Bun­des­rat bean­trag­ten 4,4 Mil­li­ar­den Fran­ken. Zusätz­lich zu den fünf im Bun­des­be­schluss ent­hal­te­nen Pro­jek­ten, erach­tet der Natio­nal­rat den Aus­bau der A1 am Gen­fer­see als eben­so drin­gend. Als nächs­tes wird der Stän­de­rat über die Vor­la­ge abstimmen.

Verpflichtungskredite für den Agglomerationsverkehr ab 2024:

Der Natio­nal­rat hat Bei­trä­ge von über 1,6 Mil­li­ar­den Fran­ken für die neuen Agglo­me­ra­ti­ons­ver­kehrs­pro­gram­me bewil­ligt. Es wurde eine leich­te Auf­sto­ckung für den Stras­sen­tun­nel Moscia-Aca­pul­co im Tes­sin vor­ge­nom­men. Wir befür­wor­ten die­sen Bun­des­be­schluss, mit wel­chem Ver­kehrs­in­fra­struk­tur­pro­jek­te in den Schwei­zer Bal­lungs­zen­tren geför­dert wer­den sol­len, um ein effi­zi­en­te­res und nach­hal­ti­ge­res Ver­kehrs­sys­tem zu schaffen.

Bedau­er­li­cher­wei­se wurde jedoch der Min­der­heits­an­trag von NR Was­ser­fal­len abge­lehnt. Diese for­der­te, die Vor­la­ge zum Agglo­me­ra­ti­ons­pro­gramm mit dem Aus­bau des Natio­nal­stras­sen­net­zes zu ver­knüp­fen, um Pro­jek­te und Ver­kehrs­trä­ger als Gesamt­sys­tem zu betrach­ten. Damit soll­te ver­hin­dert wer­den, dass Pro­jek­te und Ver­kehrs­trä­ger gegen­ein­an­der aus­ge­spielt wer­den. Wir betrach­ten dies als ver­pass­te Chan­ce. Im Falle eines Refe­ren­dums wer­den wir uns, im Inter­es­se der Ver­sor­gungs­si­cher­heit des Lan­des, dage­gen wehren.

Siehe auch unse­ren Kom­men­tar auf Lin­ke­dIn: Mil­li­ar­den für Agglo­me­ra­ti­ons­ver­kehrs­pro­gram­me bewil­ligt: Natio­nal­rat lässt Chan­ce auf ganz­heit­li­ches Ver­kehrs­sys­tem verstreichen

SBB Cargo zurück im Schoss des Staates: Was soll das?

Mit sei­ner Inter­pel­la­ti­on «SBB Cargo zurück im Schoss des Staa­tes. Was soll das?» for­dert NR Chris­ti­an Was­ser­fal­len FDP/BE vom Bun­des­rat eine Ein­schät­zung zum Ent­scheid des SBB Kon­zerns betref­fend die Über­nah­me von 100% des Akti­en­ka­pi­tals von SBB Cargo und die direk­te Unter­stel­lung von SBB Cargo unter die Füh­rung des Kon­zerns. Diese ein­sei­ti­ge Ver­än­de­rung des Markt- und Macht­ge­fü­ges beein­träch­tigt die Vor­zei­chen der anste­hen­den Reform der Rah­men­be­din­gun­gen für den Schwei­ze­ri­schen Güter­trans­port. Der VAP begrüsst die gestell­ten Fra­gen an den Bundesrat.

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