Im Kan­ton Zürich muss seit dem 1. Juli 2021 sau­be­rer Aus­hub aus Bau­gru­ben mit einem Volu­men von über 25’000 Kubik­me­ter vom Bau­herrn zwin­gend mit der Bahn abtrans­por­tiert wer­den, ansons­ten ist eine Ersatz­ab­ga­be geschul­det. Die Unter­neh­mun­gen HASTAG (Zürich) AG, Schnei­der Umwelt­ser­vice AG und Eber­hard Bau AG haben sich per 8. März 2022 zur neu gegrün­de­ten Firma Ter­ra­Rail Modal­split AG zusam­men­ge­schlos­sen, um diese Dienst­leis­tung anzubieten.

Darum geht’s:

  • Kan­ton Zürich: Ver­ord­nung über den Bahn­trans­port von Aus­hub und Gesteins­kör­nung (BTV)
  • Ter­ra­Rail: Anbie­ter für Trans­port von Aus­hub­ma­te­ri­al und Gesteins­kör­nun­gen per Bahn
  • Im Sinne eines fai­ren Wett­be­werbs: Aus­schrei­bung für EVUs

 

Die Ter­ra­Rail Modal­split AG bie­tet den Trans­port von Aus­hub­ma­te­ri­al und Gesteins­kör­nun­gen per Bahn an vier Stand­or­ten an. Dabei nut­zen sie ihre lang­jäh­ri­gen Erfah­run­gen und die idea­len Stand­or­te mit Bahn­an­schluss der drei Unter­neh­mun­gen. Die Trak­ti­on zwi­schen den Stand­or­ten und der Entladestelle(n) wird aktu­ell durch SBB Cargo durchgeführt.

Die Aus­hub­ma­te­ria­len wer­den per Bahn aus dem Agglo­me­ra­ti­ons­ge­biet trans­por­tiert und in einer Depo­nie abge­la­gert bzw. ver­wer­tet. Im Ide­al­fall wird direkt wie­der Roh­stoff, wie zum Bei­spiel Kies, trans­por­tiert. Das Ange­bot umfasst auch die Erar­bei­tung eines Trans­port­kon­zepts, wel­ches mit dem Bau­ge­such ein­ge­reicht wer­den muss.

Ter­ra­Rail zieht der­zeit SBB Cargo für den Trans­port per Bahn hinzu. Es wur­den jedoch auch ande­re EVU in Betracht gezo­gen. Die Ter­ra­Rail Modal­split AG han­delt unab­hän­gig von den Anbie­tern im Markt und holt bei der Offert- und Pro­duk­ti­ons­pla­nung meh­re­re Ange­bo­te ein. Das pas­sends­te Ange­bot wird bestä­tigt. Daher ist in die­sem Bereich mit wech­seln­den Kon­stel­la­tio­nen zu rechnen.

Es wird erwar­tet, dass es Kon­kur­renz­an­ge­bo­te gibt, da die Offer­ten von Ter­ra­Rail unter den Bedin­gun­gen des Wett­be­werbs plat­ziert wer­den. Tat­säch­lich wur­den bereits meh­re­re Ver­ga­ben an ande­re Anbie­te­rin­nen und Anbie­ter auf dem Markt durch­ge­führt. Dies deu­tet auf das Vor­han­den­sein von Wett­be­werb hin.

Bahn­trans­por­te sind dann attrak­tiv, wenn die Bahn­in­fra­struk­tur direkt vom Ver­la­de- zum Ent­la­de­ort und über län­ge­re Distan­zen führt. Im Bereich des Modal­splits ist dies jedoch nur sel­ten der Fall. In der Regel ist ein zusätz­li­cher Umla­de­pro­zess erfor­der­lich, was den Auf­wand erhöht und Ver­la­de­plät­ze erfor­dert. Aus die­sem Grund sind aus Sicht der Ter­ra­Rail gesetz­li­che Vor­ga­ben sinn­voll, um den Modal­split­an­teil des Bahn­trans­ports zu erhö­hen und die Stras­sen zu ent­las­ten. Gleich­zei­tig arbei­tet Ter­ra­Rail daran, die Wett­be­werbs­fä­hig­keit die­ser Trans­port­ket­te kon­ti­nu­ier­lich zu verbessern.

Der VAP begrüsst die Bün­de­lung der Kom­pe­tenz pri­vat­wirt­schaft­li­cher Unter­neh­men und die Aus­ge­stal­tung der Orga­ni­sa­ti­on einer Trans­port­ket­te auf den Stär­ken aller Part­ner. Die drei Ver­la­der ver­la­gern in ihrer Rolle als Spe­zia­lis­ten im Erd- und Gru­ben­bau und Betrei­ber von geeig­ne­ten Umschlags­platt­for­men in ihren Anschluss­gleis­an­la­gen und neu als Bahn­spe­di­teur Trans­por­te auf die Schie­ne und ent­las­ten die Stras­se. Wett­be­werb und das Stre­ben nach ech­ter Wett­be­werbs­fä­hig­keit im Ver­gleich zum rei­nen Stras­sen­trans­port wer­den posi­tiv bewer­tet. Es ist wün­schens­wert, dass die Ver­la­der eine Aus­wahl­mög­lich­keit haben und die Ver­sor­gungs­si­cher­heit durch die Exis­tenz meh­re­rer Bahn­an­bie­ter erhöht wird.

Die im Kan­ton Zürich mit der Ersatz­ab­ga­be der Bau­her­ren gefun­de­ne Lösung ist eine markt­wirt­schaft­lich aus­ge­stal­te­te Zwangs­mass­nah­me, bei der die Ein­nah­men in den all­ge­mei­nen Staats­haus­halt flies­sen und nicht zweck­ge­bun­den sind. Wir wür­den es begrüs­sen, wenn eine geziel­te Rück­erstat­tung an die Markt­ak­teu­re statt­fin­den würde, bei­spiels­wei­se in Form von finan­zi­el­ler Unter­stüt­zung sei­tens des Kan­tons für den Bau von Umschlags­platt­for­men oder den Auf­bau neuer mul­ti­mo­da­ler Logistiklösungen.

Für ande­re Pro­duk­te ist ein ver­gleich­ba­res Modell sehr viel schwie­ri­ger umsetz­bar, da die dazu nöti­gen Umschlags­platt­for­men feh­len. Hier ist die kan­to­na­le Ver­kehrs- und Raum­pla­nung gefor­dert für stras­sen- und schie­nen­sei­tig gut erschlos­se­ne Stand­or­te zu sorgen.

Um wei­te­re posi­ti­ve Ver­la­ge­run­gen zu för­dern, über­nimmt der VAP auch eine bera­ten­de Rolle für die Kan­to­ne. Dabei pro­fi­tie­ren die Kan­to­ne von dem umfang­rei­chen Fach­wis­sen, der lang­jäh­ri­gen Erfah­rung und dem weit­rei­chen­den Netz­werk des Ver­bands, das in der Trans­port­bran­che fest ver­an­kert ist.

Bei­trag Teilen: