SBB Cargo will ihre Flot­te bis 2035 mit bis zu 129 moder­nen Stre­cken­lo­ko­mo­ti­ven erneu­ern. Gleich­zei­tig beklagt sie hohe Fix­kos­ten im Ein­zel­wa­gen­la­dungs­ver­kehr (EWLV), hat ihre Prei­se über die letz­ten Mona­te über­mäs­sig erhöht und ihr Ange­bot abge­baut. Das birgt die akute Gefahr einer Rück­ver­la­ge­rung auf die Stras­se. Wir vom VAP stel­len die Gross­be­stel­lung in Frage und ver­lan­gen mehr Transparenz.

Darum geht’s:

  • SBB Cargo inves­tiert in die Zukunft des Schienengüterverkehrs
  • Preis­stei­ge­run­gen und Ange­bots­ab­bau ver­grau­len Güterbahnkunden
  • VAP hin­ter­fragt betriebs­wirt­schaft­li­che Argu­men­ta­ti­on und for­dert Transparenz

 

SBB Cargo investiert in die Zukunft des Schienengüterverkehrs

SBB Cargo will ihre Flot­te moder­ni­sie­ren und damit die Zukunft des Güter­ver­kehrs auf der Schie­ne sichern. In einer Medi­en­mit­tei­lung vom 26. Sep­tem­ber 2024 hat sie die Beschaf­fung von bis zu 129 neuen Stre­cken­lo­ko­mo­ti­ven ange­kün­digt. Die neuen Loks sol­len von 2027 bis 2035 aus­ge­lie­fert wer­den und die ver­al­te­ten Zug­fahr­zeu­ge erset­zen. SBB Cargo stellt ihre Ent­schei­dung als Not­wen­dig­keit dar, um den Schie­nen­gü­ter­ver­kehr für die Zukunft fit zu machen, was begrüs­sens­wert ist. Die neuen Loks sind effi­zi­en­ter, leis­tungs­fä­hi­ger und mit inno­va­ti­ven Tech­no­lo­gien wie einem Bat­te­rie­an­trieb für Ver­keh­re auf der letz­ten Meile aus­ge­stat­tet. So will SBB Cargo die Betriebs­kos­ten um 60% sen­ken und zur Auto­ma­ti­sie­rung des Güter­ver­kehrs beitragen.

Preissteigerungen und Angebotsabbau vergraulen Bahnkunden

Uns vom VAP stellt sich eine zen­tra­le Frage: Wie passt die gross­an­ge­leg­te Beschaf­fung von 129 Loko­mo­ti­ven mit der aktu­el­len Geschäfts­ent­wick­lung und ‑prak­tik von SBB Cargo zusam­men? In den ver­gan­ge­nen Mona­ten hat SBB Cargo ihre Güter­bahn­kun­den mit mas­si­ven Preis­er­hö­hun­gen und einem Abbau im Ange­bot kon­fron­tiert (vgl. VAP-Blog­ar­ti­kel «Total­re­vi­si­on GüTG: Die Stim­mung der Bran­che droht zu kip­pen». Die­ses markt­ver­zer­ren­de Ver­hal­ten könn­te eine Reduk­ti­on der Volu­men im Schie­nen­gü­ter­ver­kehr und eine ver­mehr­te Ver­la­ge­rung auf die Stras­se zur Folge haben. Tritt die­ser Fall tat­säch­lich ein, lässt sich eine der­art umfas­sen­de Inves­ti­ti­on nicht rechtfertigen.

VAP hinterfragt betriebswirtschaftliche Argumentation und fordert Transparenz

SBB Cargo hält sich zu den betrieb­li­chen und finan­zi­el­len Wir­kun­gen des Gross­pro­jekts lei­der bedeckt. Das ist dem Ver­trau­en in die staat­li­che Güter­ver­kehrs­toch­ter nicht gera­de zuträg­lich. Immer­hin geht es um Inves­ti­tio­nen im drei­stel­li­gen Mil­lio­nen­be­reich, die unter der Prä­mis­se der Eigen­wirt­schaft­lich­keit die Güter­bahn­kun­den tra­gen müs­sen. Des­halb hal­ten wir es für uner­läss­lich, dass SBB Cargo ihre Über­le­gun­gen offen­legt. Im Wei­te­ren regen wir an, dass sie die Zahl der Loko­mo­ti­ven über­denkt und als Ergän­zung zum Kauf eine Miete oder einen Teil­kauf mit Opti­on auf mehr Loks in Betracht zieht.

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