Die Vetro­pack-Grup­pe ist eine bör­sen­no­tier­te und fami­li­en­ge­führ­te Glas­ver­pa­ckungs­her­stel­le­rin in der Schweiz. Wir vom VAP haben Vetro­pack bei den Ver­hand­lun­gen über den neuen Anschluss­ver­trag und die Erneue­rung der Anschluss­glei­se beglei­tet. Über diese Zusam­men­ar­beit und über die Zukunft des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs spre­chen wir mit Phil­ip­pe Clerc, Lei­ter des Vetro­pack-Stand­orts in St-Prex. 

Herr Clerc, wie kam es zur Zusammenarbeit von Vetropack und VAP?

Phil­ip­pe Clerc: Zuerst führ­ten wir eine Betriebs­ana­ly­se durch, um nach­zu­wei­sen, dass der Vetro­pack zu viele Glei­se zuge­teilt wor­den waren. Die Exper­ti­se und das Ver­hand­lungs­ge­schick des VAP führ­ten dazu, dass wir beim Anschluss­ver­trag und der Erneue­rung erheb­li­che Ein­spa­run­gen vor­neh­men konnten.

Wie wichtig sind die Anschlussgleise für Vetropack?

Die Bedin­gun­gen unse­res Mark­tes wer­den immer schwie­ri­ger. Wenn wir hier wei­ter­hin eine füh­ren­de Posi­ti­on ein­neh­men wol­len, müs­sen wir agi­ler und schnel­ler wer­den. Der VAP hat uns dabei unter­stützt, das gesam­te Manage­ment der Bahn­in­fra­struk­tur und die Pro­duk­ti­ons­pro­zes­se zu ver­bes­sern. Das hilft uns, unse­re Wett­be­werbs­fä­hig­keit und die Ver­sor­gungs­si­cher­heit der Schweiz zu erhö­hen. Die Stra­te­gie von Vetro­pack basiert auf der Ent­wick­lung einer grü­nen Fabrik. Hier wol­len wir nach­hal­ti­ge Ener­gie best­mög­lich nut­zen, um unse­ren CO2-Aus­stoss deut­lich zu sen­ken. Die Bahn als Ver­kehrs­trä­ger ist ein wesent­li­cher Bestand­teil die­ser Stra­te­gie. Unse­re Kun­den wis­sen es zu schät­zen, dass wir ver­mehrt die Schie­ne nut­zen. Sie befür­wor­ten unse­re Art des Trans­ports im Bereich des Glasrecyclings.

Wie hat der VAP Sie begleitet?

Der VAP hat uns bei der Ver­hand­lung des Dos­siers Anschluss­glei­se mit SBB Infra­struk­tur tat­kräf­tig unter­stützt. Dank der her­vor­ra­gen­den juris­ti­schen Kom­pe­ten­zen gelang es, einen guten Ver­trag aus­zu­han­deln. Die­ser ermög­licht es uns, unse­re Umwelt­stra­te­gie durch den Aus­bau des Schie­nen­trans­ports fortzusetzen.

Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit der VAP erlebt? 

Der VAP ver­tritt die Inter­es­sen der Eigen­tü­mer von Anschluss­glei­sen. Dank sei­ner Neu­tra­li­tät kann er seine Mit­glie­der effek­tiv unter­stüt­zen. Uns hat er gehol­fen, eine opti­ma­le Lösung zu fin­den, damit wir unse­re Bahn­glei­se wei­ter­hin nut­zen können.

Hatten Sie schon vorher Berührungspunkte mit dem VAP?

Wir sind seit meh­re­ren Jah­ren Mit­glied des VAP und wis­sen die Arbeit des Ver­bands zu schätzen.

Welche Stärken attestieren Sie dem VAP? 

Der Ver­band ist inno­va­tiv bei der Ent­wick­lung neuer Sys­te­me oder Infra­struk­tu­ren und hält sich dabei an die Richt­li­ni­en des Bun­des­am­tes für Ver­kehr BAV. Er enga­giert sich im Namen der Eigen­tü­mer von Anla­gen oder Wag­gons sowohl für den Aus­bau des Schie­nen­net­zes als auch für die Ver­bes­se­rung der Trans­port­leis­tun­gen durch die Güter­bah­nen. Dank der weit­rei­chen­den juris­ti­schen Kom­pe­tenz des VAP konn­ten wir einen idea­len Anschluss­ver­trag für unser Unter­neh­men und die Fort­füh­rung unse­rer Akti­vi­tä­ten auf der Schie­ne abschlies­sen. In der Folge konn­ten wir die Bahn­pro­duk­ti­on an unse­rem Stand­ort in St-Prex opti­mie­ren und die Betriebs­kos­ten mini­mie­ren. Ich erach­te den VAP als aus­ge­zeich­ne­ten neu­tra­len Verhandlungspartner.

Was haben Sie während der Zusammenarbeit am meisten geschätzt?

Den pro­fes­sio­nel­len Ansatz, die Kom­pe­ten­zen im Eisen­bahn- und Rechts­be­reich, das Wis­sen im Betriebs­be­reich sowie die Bezie­hun­gen zur Poli­tik. Das alles hat zu einer schnel­len und opti­ma­len Lösung beigetragen.

Was wünschen Sie sich noch zusätzlich vom VAP?

Dass er sich noch stär­ker für die Ent­wick­lung des Ein­zel­wa­gen­ver­kehrs ein­setzt. Die Lie­fer­fens­ter zum Bei­spiel sind viel zu eng. Die Kapa­zi­tä­ten für den Güter­trans­port auf dem Schie­nen­netz müs­sen ins­ge­samt erhöht werden.

Wem würden Sie empfehlen, mit dem VAP zusammenzuarbeiten?

Jedem Unter­neh­men, das in sei­nem Betriebs­zen­trum eine Bahn­an­la­ge bauen möch­te. Der VAP kann allen Unter­neh­men nütz­lich sein, die zwar über eine Bahn­in­fra­struk­tur ver­fü­gen, nicht aber über die not­wen­di­gen Kennt­nis­se, um Ver­trä­ge in die­sem Bereich aus­zu­han­deln und abzuschliessen.

Wo sehen Sie im Schienenverkehr den dringendsten Handlungsbedarf? 

Wie erwähnt brau­chen wir eine Öff­nung der Zeit­fens­ter für Güter­wa­gen. Die Zahl der Güter­zü­ge muss stei­gen, zum Bei­spiel durch einen Takt­fahr­plan. Der Schie­nen­gü­ter­ver­kehr soll­te irgend­wann auf das Niveau des Per­so­nen­ver­kehrs kom­men. Zudem müs­sen wir unse­ren Anschluss an Euro­pa sicher­stel­len. Wir dür­fen von Euro­pa nicht iso­liert wer­den. 

Was sind die Vorteile des Schienengüterverkehrs?

Er gilt als sichers­ter Ver­kehrs­trä­ger, wes­halb er auch in ganz Euro­pa bevor­zugt wird. Die Schie­ne ist die beste Alter­na­ti­ve zur Stras­se, man betrach­te nur mal den CO2-Fuss­ab­druck. Auf der Schie­ne las­sen sich gros­se Men­gen mit nur einem Zug trans­por­tie­ren. Und das sogar bei Nacht oder am frü­hen Morgen.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Schienengüterverkehrs in der Schweiz?

Dass sich das Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs­netz erhal­ten und aus­bau­en lässt. Nur so kön­nen wir die Umwelt­ver­träg­lich­keit des Güter­ver­kehrs erhö­hen. Es wäre zudem wün­schens­wert, dass Inno­va­tio­nen vor­an­ge­trie­ben wer­den. Damit kön­nen wir auch in Zukunft wett­be­werbs­fä­hig blei­ben, da sich mit Inno­va­tio­nen Kos­ten für Betrieb, Ran­gie­ren, Ver­wal­tungs­auf­ga­ben und ande­res redu­zie­ren las­sen. Ins­ge­samt gilt es, die Bedie­nung von Ein­zel­wa­gen und damit die Wett­be­werbs­fä­hig­keit des Schie­nen­net­zes zu ver­bes­sern. Wir müs­sen den Schie­nen­gü­ter­ver­kehr auf die Zukunft vor­be­rei­ten, damit wir nicht eines Tages von LKWs über­rollt werden.

  

Gut zu wissen: Der VAP berät und begleitet

VAP-Mit­glie­der pro­fi­tie­ren von unse­rem fun­dier­ten Fach­wis­sen in allen Berei­chen des Güter­ver­kehrs auf natio­na­ler und inter­na­tio­na­ler Ebene sowie von unse­rer Ver­net­zung mit Wirt­schaft und Poli­tik. In den Jah­ren 2020 bis 2022 haben wir unse­re Mit­glie­der mit den fol­gen­den Dienst­leis­tun­gen unterstützt:

  • 25 Bera­tun­gen zu regu­la­to­ri­schen Anfor­de­run­gen (zum Bei­spiel Abzweigungsabkommen)
  • 20 Bera­tun­gen zur Rechnungsprüfung
  • 53 Betriebs­vor­schrif­ten
  • 32 Ver­wal­tun­gen von Anschluss­glei­sen von Gemein­den und Verbänden
  • 117 Bau­be­ra­tun­gen wie Erneue­run­gen, Erwei­te­run­gen, Subventions‑, Bewil­li­gungs­ver­fah­ren, Qua­li­täts- und Kos­ten­kon­trol­le, lang­fris­ti­ge neu­tra­le Erhal­tungs- und Finanzplanung
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